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Agrarpolitik darf hoch-professionelle, tierfreundliche Landwirtschaft nicht zerstören

„Die Nutztierhaltung in Deutschland und Rheinland-Pfalz befindet sich auf einem hohen Niveau, sowohl hinsichtlich des Tierwohls als auch der Hygiene und des Verbraucherschutzes“, erklärte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, während des 25. Vieh- und Fleischtags in Koblenz.

Lesezeit: 5 Minuten

„Die Nutztierhaltung in Deutschland und Rheinland-Pfalz befindet sich auf einem hohen Niveau, sowohl hinsichtlich des Tierwohls als auch der Hygiene und des Verbraucherschutzes“, erklärte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, während des 25. Vieh- und Fleischtags in Koblenz. Deutschland sei weltweit eine der führenden Nationen im Tier- und Verbraucherschutz.


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Die tierfreundliche Landwirtschaft sei allerdings nur möglich, wenn man hier in Deutschland erfolgreich wirtschaften könne. Hierfür sei eine verlässliche Fortführung der gemeinsamen Agrarpolitik auch nach 2020 notwendig. Ohne die gesellschaftliche Unterstützung der Landwirtschaft würden Strukturen, wie sie in Rheinland-Pfalz vorherrschten, zerstört. Die gemeinsame Agrarpolitik müsse die Einkommenserzielung der Landwirte auf effiziente Weise unterstützen und damit die Bewirtschaftung der ländlichen Gebiete und somit auch der Grünlandregionen sichern.


Horper forderte die Politik daher auf, die bäuerlichen Familienbetriebe zu stärken und die Greening-Auflagen praxistauglich weiterzuentwickeln. Gerade die Milch- und Fleischmärkte zeigten, dass die Preise und somit die Erlöse für die Betriebe extrem stark schwankten. Direktzahlungen hätten hingegen einen stabilisierenden Effekt. Sie seien daher auf dem bisherigen Niveau fortzuführen.



Die Diskussion um die Düngeverordnung zeige, welche Auswüchse die Bürokratie in der Landwirtschaft annehme. Der aktuelle Umfang an Vorschriften und Kontrollen sei kaum mehr zu bewältigen. Es müsse daher mehr Toleranzen und Flexibilität bei den Kontrollen geben.



Ambitionierte Ziele seien sowohl im Tier- als auch im Klimaschutz notwendig und geboten. Umso wichtiger seien Ausgleichsmaßnahmen, die den Landwirten Planungs- und Investitionssicherheit für die Zukunft ihrer Betriebe garantierten. Die gemeinsame europäische Agrarpolitik sei ein wichtiger Pfeiler der Europäischen Union. Sie dürfe nicht zum Steinbruch der Mitgliedsstaaten oder der Regionen werden. Daher dürfe die Finanzierung der Direktzahlungen nicht in Frage gestellt werden. Eine Renationalisierung würde zudem im gemeinsamen Markt zu neuen Wettbewerbsverzerrungen führen, was letztlich nicht im Sinne des Tierwohls sei.


Schindler: Landesregierung will Ausbildung auf Hofgut Neumühle zerstören



Scharf kritisierte der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Norbert Schindler, in seiner Rede die rheinland-pfälzische Landesregierung. Er vermutet, dass sie den Ausstieg aus der Finanzierung der Schweinehaltung an der Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut Neumühle plane. Es werde vom Berufsstand nicht hingenommen, die einzige überbetriebliche Ausbildungsstätte für Viehhaltung in Rheinland-Pfalz auf diese Weise zu zerstören, so Schindler. Die Landesregierung dürfe sich keinesfalls aus der Finanzierung dieses Ausbildungsangebots und damit aus der Verantwortung zurückziehen.


Landwirtschaft ist starker Wirtschaftssektor



Die Landwirtschaft in Deutschland habe sich in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einem starken, innovativen Wirtschaftssektor entwickelt, erklärte Gastredner Dr. Werner Kloos, Leiter der Stabsstelle Nutztierhaltungsstrategie im Bundeslandwirtschaftsministerium. Das gesamte Agribusiness habe im Jahr 2015 in der EU einen Produktionswert von geschätzten 445 Milliarden Euro oder etwa acht Prozent des gesamt wirtschaftlichen Produktionswerts erbracht. In den letzten Jahren sei es gelungen, diese Position international auszubauen. Die Tierhaltung habe an der günstigen Entwicklung des Agrarsektors einen entscheidenden Anteil.



Dieser positiven Entwicklung stünden allerdings große Herausforderungen gegenüber, betonte Kloos. Es gelte, wieder mehr Akzeptanz für die Nutztierhaltung in der Mitte der Gesellschaft zu gewinnen. Ohne diese Akzeptanz sei die erfolgreiche Nutztierhaltung in Deutschland langfristig gefährdet.



Ziel der Nutztierhaltungsstrategie des Bundes sei es, das Tierwohl in der Nutztierhaltung spürbar zu verbessern und negative Auswirkungen auf die Umwelt deutlich zu vermindern. Das Bundesagrarministerium habe in den letzten Jahren mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket in diesen Bereichen deutliche Verbesserungen erzielt. Kloos führte als Beispiele die Novellierung des Düngegesetzes und der Düngeverordnung, das Verbot nicht ausgestalteter Käfige bei Legehennen und die Gruppenhaltung von Sauen im Wartebereich an.



Die weitere Verbesserung der Haltungsbedingungen werde Zeit und Geld kosten. Die zentrale Herausforderung für eine Nutztierhaltungsstrategie bestehe darin, die notwendigen Mittel für Fortschritte beim Tierwohl und im Umweltschutz bei gleichzeitiger Sicherung der ökonomischen Tragfähigkeit für die landwirtschaftlichen Betriebe aufzubringen. Im Bundesprogramm „Nachhaltige Nutztierhaltung“ seien dabei Innovationen für Neu- und Umbauten zu entwickeln und schnell in die breite landwirtschaftliche Praxis zu tragen.



Die Struktur der Investitionsförderung (AFP) sei bereits auf Tierschutzbelange ausgerichtet. Auf dieser Grundlage werde das AFP als wichtige Säule der Nutztierhaltungsstrategie für Stallneu- und -umbauten weiterentwickelt. Nach der Auffassung von Kloos werde die Einführung eines staatlichen Tierwohlabels die Transparenz bei tiergerechten Haltungsverfahren fördern und dem Verbraucher die Möglichkeit für Kaufentscheidungen pro Tierwohl geben. Gesundheit und Robustheit müssten einen höheren Stellenwert in der Tierzucht bekommen. Das Ministerium strebe eine flächengebundene Nutztierhaltung an.



Ziel der deutschen Antibiotikaresistenzstrategie (DART 2020) sei es, Antibiotikaresistenzen weiter einzudämmen. Im Jahr 2014 sei ein Vergleichs- und Analysesystem eingeführt worden, woraufhin die Verwendung von Antibiotika weiter deutlich gesunken sei.



Das Grünland werde als Futtergrundlage für die Haltung von Nutztieren und wegen seiner ökologischen Funktionen aufgewertet. Das BMEL entwickle hierfür eine Grünlandstrategie.



Mit der Nutztierhaltungsstrategie stelle sich das Bundeslandwirtschaftsministerium den Herausforderungen zur notwendigen Weiterentwicklung der Nutztierhaltung in Deutschland. Die Strategie setze auf Qualitäts- statt Mengenwettbewerb. Mit der beschriebenen Strategie und den daraus abgeleiteten Maßnahmen werde es gelingen, das Tierwohl deutlich zu verbessern und Umweltauswirkungen zu vermindern, erklärte Kloos abschließend.



Nach der Rede von Dr. Werner Kloos konnten sich die Landwirte und interessierten Besucher in drei verschiedenen Arbeitskreisen über produktionsbezogene Themen informieren. In insgesamt acht Fachbeiträgen in den Arbeitskreisen Milchvieh, Schweine und Rindfleisch wurden u. a. die Entwicklungen am Milchmarkt, die Afrikanische Schweinepest und Stallkonzepte für die Mutterkuhhaltung behandelt.

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