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Agravis-Vorstand ärgert sich über Gebahren der deutschen Genossenschaften

Die Genossenschaften machen sich laut Agravis-Vorstand Dr. Clemens Große Frie selbst gegenseitig das Leben schwer. „Alle spielen jetzt mit den Muskeln und wollen Marktanteile gewinnen. Doch warum nutzen wir nicht die bewährten Prinzipien“, ärgert sich der Manager über die neue Rivalität unter den Genossenschaften.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Genossenschaften machen sich laut Agravis-Vorstand Dr. Clemens Große Frie selbst gegenseitig das Leben schwer. „Alle spielen jetzt mit den Muskeln und wollen Marktanteile gewinnen. Doch warum nutzen wir nicht die bewährten Prinzipien“, ärgert sich der Manager im Interview mit dem Wochenblatt Westfalen-Lippe über die neue Rivalität unter den Genossenschaften. Und weil der Deutsche Raiffeisenverband offenbar zu den verschiedenen Fusionsplänen schweigt, droht Große Frie mit dem Rücktritt als Vizepräsident des DRV.

 

Hintergrund sind u.a. die Expansion der süddeutschen BayWa mit dem Kauf norddeutscher Betriebsstandorte sowie die geplante Fusion der RWZ Kurhessen-Thüringen (Kassel) mit der raiwa eG (Müden), die mitten im Agravisgebiet liegt. Dies wäre übrigens der erste Zusammenschluss zwischen einer Primär- und einer Hauptgenossenschaft. Andererseits investiert Agravis derzeit selbst 10 Mio. Euro in ein neues Spezialfutterwerk in Straubing, also im BayWa-Gebiet. Das ist laut Große Frie jedoch etwas anderes, da man bereits seit vielen Jahren Spezialfutter über eine Tochterfirma in Süddeutschland verkaufe.


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Genossenschaften zerschießen ihren lang aufgebauten Schutz


Grundsätzlich befürchtet der Agravis-Chef, dass das Regionalprinzip nur noch auf dem Papier besteht. Diese regionale Begrenzung der Geschäftstätigkeit auf die Heimat der Genossenschaftsmitglieder sowie die Aufteilung in Primär- und Hauptgenossenschaften ist für ihn eine Art von Protektionismus, der über Jahrzehnte gewachsen und vom Kartellamt toleriert wird. „Einen Schutz zu erhalten in einem Geschäft, in dem wir zwischen 0,3 und 0,8 % Umsatzrendite bei erheblichen Risiken erwirtschaften, macht doch Sinn. Dennoch sind wir fleißig dabei, uns diesen Schutz selbst zu zerschießen“, so Große Frie im Wochenblatt.

 

Die Primärgenossenschaften vor Ort hätten Hauptgenossenschaften wie die Agravis seinerzeit gegründet, um gemeinsam einzukaufen und gemeinsame Produktionsstätten am Wasser und am Gleis aufzubauen. Heute hätten dagegen viele Genossenschaften ein eigenes Mischfutterwerk. „Dass nun im Falle der raiwa eine Primär- und eine Hauptgenossenschaft miteinander fusionieren, die noch dazu 200 km auseinanderliegen, setzt dem Ganzen die Krone auf“, so Große Frie.


Geht es um Macht und Posten?


Auch Gründe für die Entscheidung von RWZ und raiwa kann der Agavis-Vorstand nicht erkennen. Betriebswirtschaftlich mache es keinen Sinn, weshalb Große Frie vermutet, dass es um Posten gehen könnte. Speziell hat er hier den raiwa-Geschäftsführer Henning Pistorius im Auge, der in den Aufsichtsrat nach Kassel wechseln will, während sein Sohn Jörn einen Sitz in der Geschäftsführung übernehmen könnte. „Natürlich ärgert uns das Verhalten von Herrn Pistorius ganz besonders“, so Große Frie weiter. „Der saß lange bei uns im Agravis-Aufsichtsrat. Der kennt uns von oben bis unten. Der kennt unsere Strategie, unsere Schwächen, alle unternehmerischen Details. Der kennt alles. In so einer Situation einen solchen Deal mit einem unserer Wettbewerber vorzubereiten, das muss man moralisch hinterfragen dürfen.“

 

Große Frie prangert damit zugleich das Schweigen des Raiffeisenverbandes an, der seiner Meinung nach die Grundprinzipien der Genossenschaften verteidigen müsste. „Deshalb muss ich überlegen – auch im Sinne von Agravis – ob ich das Mandat als DRV-Vizepräsident zurückgeben sollte. Aber dann wäre im Warenbereich nur noch die süddeutsche Fraktion im Präsidialausschuss vertreten. Ob das gut ist?“, fragt der Vorsitzende aus Münster.

 

Das ganze Interview lesen Sie jetzt im Wochenblatt 13/2014 ab Seite 18.

 

 

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