Für mehr Transparenz in der Nutztierhaltung hat sich Bundesagrarministerin Ilse Aigner ausgesprochen. „Die Landwirtschaft muss sich mehr öffnen und verstärkt den Kontakt zu den Verbrauchern suchen“, forderte die CSU-Politikerin vergangene Woche in Berlin. Sie bezeichnete Offenheit und Transparenz als „Schlüssel zu mehr gesellschaftlicher Akzeptanz“.
Anders als früher hätten viele Menschen heute kaum noch einen persönlichen Bezug zur Landwirtschaft. Besonders im Bereich der Nutztierhaltung seien die Vorstellungen und Erwartungen häufig weit entfernt von der Realität der modernen Tierhaltung.
In diesem Zusammenhang kritisierte die Ministerin die Rolle der Werbewirtschaft: „Wer mit trügerischen Werbebildern eine Landwirtschaft suggeriert, die es seit 50 Jahren nicht mehr gibt, darf sich nicht wundern, wenn sich Verbraucher getäuscht fühlen.“ Die Landwirtschaft sei aufgefordert, „den Zerrbildern der Werbung einen unverfälschten Blick auf die Wirklichkeit entgegenzusetzen.“
Die Forderung nach mehr Transparenz ist laut Aigner nicht zuletzt ein Ergebnis des gesellschaftlichen Dialogs, den ihr Haus in den letzten Monaten im Rahmen der Erarbeitung einer „Charta für Landwirtschaft und Verbraucher“ geführt habe. Die Ministerin kündigte an, sie werde die Charta bei der kommenden Internationalen Grünen Woche der Öffentlichkeit vorstellen.
Plädoyer für gläserne Ställe
„Ich würde mir wünschen, mehr Menschen hätten wieder einen direkten Bezug zur Produktion von Lebensmitteln“, erklärte Aigner. Dies gelte besonders für die Tierhaltung. Aigner: „Unsere Landwirtschaft arbeitet mit hohen Produktionsstandards und sollte dies auch zeigen.“ Das Bundeslandwirtschaftsministerium starte daher erneut einen Bundeswettbewerb für „Landwirtschaftliches Bauen“. Diesmal sollen den Angaben zufolge Betriebe ausgezeichnet werden, die den Verbrauchern unter dem Motto „Gläserne Ställe – Verbesserung der Akzeptanz landwirtschaftlicher Nutztierhaltung“ einen Einblick in die moderne Nutztierhaltung ermöglichen. (AgE)