Auf der Grünen Woche in Berlin hat Bundesagrarministerin Ilse Aigner am Donnerstag erste Produkte mit der neuen Regionalkennzeichnung präsentiert, die für mehr Transparenz auf dem Lebensmittelmarkt sorgt. In ihrer Rede betonte sie nochmals, dass es derzeit eine beispiellose Renaissance des Regionalen gebe und die Verbraucher unbedingt Lebensmittel aus ihrer Heimat kaufen wollten. Umso wichtiger sei es, dass regionale Produkte verlässlich und transparent gekennzeichnet werden.

"Die Verbraucher müssen den Mehrwert auch erkennen können und dürfen nicht getäuscht werden. Wer bereit ist, mehr zu zahlen, muss auch mehr bekommen“, sagte Aigner bei der Vorstellung des sogenannten „Regionalfensters“. Bis April 2013 werden in 20 Testmärkten in den Testregionen Baden-Württemberg, Berlin/Brandenburg, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen rund 150 Produkte mit der neuen Kennzeichnung getestet, unter anderem Gemüse, Saft, Wurst, Brot und Milchprodukte.

 

Wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag des BMELV ergeben hat, spielt die Region beim Einkauf von Lebensmitteln eine immer größere Rolle. 67 % der Verbraucher legen Wert auf Regionalität. Der Ministerin sei es daher besonders wichtig, dass die Erwartungen der Kunden erfüllt werden. "Wir haben deshalb klare Kriterien für eine aussagekräftige und verlässliche Regionalkennzeichnung erarbeitet. Der Verbraucher muss sicher sein können, dass ein Produkt zu Recht mit seiner regionalen Herkunft wirbt“, sagte Aigner. Neben den Pflichtangaben könnten die Hersteller außerdem weitere Angaben zu Herkunft, Zutaten oder den Futtermitteln angeben.

Die neue Regionalkennzeichnung ist freiwillig und kann bestehende Siegel oder Kennzeichen ergänzen. Um mit der neuen Kennzeichnung werben zu können, muss jedes Produkt aber ein mehrstufiges Prüf- und Sicherungssystem durchlaufen.

Die Grünen: Hauptsache dagegen

Die Grünen kritisierten unterdessen, dass das neue Regionalsiegel den Etikettenschwindel der Lebensmittelbranche nicht stoppt. "Was nutzt es, wenn der Kunde bei einzelnen Lebensmitteln durch das sogenannte Regionalfenster erkennen kann, dass die Hauptzutat zu 100 % aus der entsprechenden Region stammt und wo das Produkt verarbeitet wurde, während im selben Regal Produkte mit anderen Siegeln ebenfalls versprechen, regionaler Herkunft zu sein? Das Regionalfenster ist eben keine zuverlässige und transparente Kennzeichnung für regionale Produkte in Deutschland, wie sie die Ministerin verspricht", so Sprecherin Cornelia Behm.

Fragt sich, ob sie das auch so sehen würde, wenn die Grünen die Regierung stellen würden und selbst ein Regionalsiegel auf den Weg gebracht hätten. Hauptsache dagegen, scheint wieder einmal die Devise... (ad)

vgl.:

91 % der Verbraucher mit der Lebensmittelqualität zufrieden   (17.1.2013)