Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich die angestrebte Geschlechtsbestimmung im befruchteten Ei als Alternative zum Kükentöten kostengünstig in der Praxis umsetzen ließe. Wie Agrar-Staatssekretär Peter Bleser in seiner Antwort auf eine Frage der agrarpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Dr. Kirsten Tackmann, mitteilte, werden sich die mit der Einführung der Geräte für die In-ovo-Geschlechtsbestimmung verbundenen Investitionskosten nach derzeitigem Kenntnisstand auf „ein vertretbares Maß“ beschränken.
Zu gegebener Zeit werde zu prüfen sein, inwieweit Fördermaßnahmen bei der Einführung der neuen Technologie erforderlich seien. Zu vernachlässigen sind laut Bleser die zu erwartenden laufenden Mehrkosten für die Geschlechtsbestimmung im Ei. Als einen Grund nennt der Parlamentarische Staatssekretär, dass durch die Anwendung des Verfahrens Kostenvorteile entstehen. Insbesondere könnten Brutkapazitäten und Energiekosten gespart werden.
Tackmann wertete die Antwort indes als einen „politischen Offenbarungseid“, der das Staatsziel Tierschutz zum Nebenschauplatz erkläre. Angesichts der kostenneutralen Alternative stelle sich die Frage, „warum diese tierschutzwidrige Praxis ohne Not so lange geduldet wurde, statt sehr viel früher Druck für die Entwicklung dieses Verfahrens zu machen“.
Die Abgeordnete äußerte zudem grundsätzliche Zweifel an dem eingeschlagenen Lösungsweg. Aus ihrer Sicht wäre das Zweinutzungshuhn mit einer ausgewogenen Fleisch- und Legeleistung die bessere Alternative zum Kükentöten, weil damit gleichzeitig mehr Tierwohl erreicht würde. Auch die Aufzucht und Vermarktung der Brüder der Legehennen wäre für Tackmann ein akzeptabler Weg.