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Antibiotikamengen in der Tierhaltung um 51 % gesunken!

Seit 2011 ist die Menge der an Tierärzte abgegebenen Antibiotika kontinuierlich gesunken. Dies zeigt die aktuelle Auswertung der DIMDI-Zahlen, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 3. August 2016 veröffentlicht hat.

Lesezeit: 4 Minuten

Seit 2011 ist die Menge der an Tierärzte abgegebenen Antibiotika kontinuierlich gesunken. Dies zeigt die aktuelle Auswertung der DIMDI-Zahlen, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Mittwoch veröffentlicht hat.


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Von ursprünglich 1.706 Tonnen in 2011 ist die abgegebene Antibiotikamenge in diesem Jahr auf 837 Tonnen zurückgegangen, ein Minus von 51 Prozent. Gegenüber 2014 ging die abgegebene Menge um 401 Tonnen , was eine Abnahme von 32,4 Prozent bedeutet.


Wie das Bundesamt weiter mitteilte, haben die Tierärzte zur Behandlung von Nutz- und Haustieren 2015 aber auch mehr Wirkstoffe erhalten, denen eine besondere Bedeutung für die Therapie beim Menschen zugeschrieben wird. Der Anteil dieser sogenannten Reserveantibiotika am gesamten Antibiotikabezug der Tierärzte stieg auf 2015 von 1,3 Prozent in 2014 auf 2,3 Prozent in 2015.


Diese sogenannten kritischen Antibiotika umfassen die Wirkstoffklassen Fluorchinolone und Cephalosporine der 3.und 4. Generation:

  • Der Einsatz der Cephalosporine erhöhte sich von 3,7 auf 4,5 Tonnen – ein Plus von 21,6 Prozent
  • Der Einsatz der Fluorchinolone erhöhte sich von 12,3 auf 14,9 Tonnen – ein Plus von 21,1 Prozent


Bei der Auswertung der Abgabemengen an die Tierärzte kann nicht unterschieden werden, ob die Antibiotika zur Heilung von Nutz- oder Haustieren verschrieben wurden Dem BVL zufolge lassen sich die gemeldeten Wirkstoffmengen nicht einzelnen Tierarten zuordnen, da die Mehrzahl der Wirkstoffe für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist.


QS bestätigt Trend


Ein ähnlicher Trend zeigt sich im QS-Antibiotikamonitoring. Allein für Geflügel und Schweine haltende Betriebe wurden gegenüber dem Vorjahr fast 150 Tonnen Antibiotika (20,1 Prozent) weniger eingesetzt. Das belegt deutlich, dass die Maßnahmen zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes von Tierhaltern und Tierärzten umgesetzt werden, so die QS GmbH in einer Stellungnahme.


In den Geflügel- und Schweinehaltenden Betrieben im QS-System wurden im gleichen Zeitraum weniger kritische Antibiotika eingesetzt: 6,57 Tonnen gegenüber 7,65 Tonnen im Jahr 2014 – ein Minus von 14,1 Prozent. Seit Mitte 2015 erhalten Tierhalter und Tierärzte im QS-System einen zusätzlichen Therapieindex ausschließlich für diese kritischen Antibiotika. Sie haben dadurch die Möglichkeit, sich mit anderen Betrieben zu vergleichen und mit dem betreuenden Tierarzt andere Behandlungsmöglichkeiten prüfen.


DBV: Wo sind die Statistiken aus der Humanmedizin?


Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisierte, dass es zum Vergleich und der Abschätzung der Resistenzgefährdung keine verlässlichen Antibiotikadaten im humanmedizinischen Bereich gibt. Eine vollständige Transparenz sei notwendig, um die nationale Strategie zur Eindämmung von Antibiotika-Resistenzen (sogenannte DART-Strategie) zum Erfolg zu führen.


Der DBV begrüßt ausdrücklich alle Maßnahmen, die wirksam dabei helfen, die Eindämmung von gegen Antibiotika resistenten Keimen effizient zu erreichen. Deshalb bewertet der Bauernverband die Tatsache auch kritisch, dass das Arzneimittelgesetz hohe Auflagen nur den Nutztierhaltern auferlegt, nicht aber den Haltern von Haustieren und den Humanmedizinern, obwohl das Arzneimittelgesetz die Zulassung und der Verkehr aller Arzneimittel regeln soll. Wenn nicht jetzt der verantwortungsbewusste und damit geringere Einsatz von Antibiotika in allen Bereichen der Medizin gefordert und gefördert wird, verliere die seit Jahren geforderte Strategie gegen resistente Keime an Glaubwürdigkeit, betont der DBV.


Priesmeier: Einsatz von besonders wirksamen Antibiotika reduzieren


„Die Zahlen verdeutlichen, dass wir bei der Antibiotikareduktion in der Tiermedizin auf dem richtigen Weg sind. Doch wir haben nichts gewonnen, wenn zwar in der Summe die Menge der verabreichten Antibiotika sinken, gleichzeitig aber Reserveantibiotika häufiger verordnet werden", erklärte SPD-Agrarsprecher Dr. Wilhelm Priesmeier.


Nötig seien jetzt vielmehr effektivere Maßnahmen und Regelungen, um gezielter die Abgabe von Antibiotika auf das tatsächlich notwendige Maß zu reduzieren. Hier seien Tierhalter, Veterinäre und Politik gleichermaßen gefragt. So sind seiner Meinung nach weitere Anstrengungen für ein besseres Hygiene- und Gesundheitsmanagement in den Ställen, eine effektivere Arzneimittelüberwachung und ein klarerer Rechtsrahmen dringend notwendig.


"Vor diesem Hintergrund muss zukünftig über die Tierärztliche Hausapotheken Verordnung geregelt werden, dass Tierärzte Reserveantibiotika im Rahmen der Umwidmung nur in begründeten Ausnahmefällen einsetzen dürfen und Antibiogramme erstellen. Hier dürfen sich Bund und Länder nicht länger gegenseitig blockieren. Mehr als zwei Jahre Verhandlungen sind genug", so Priesmeier am Donnerstag.


Außerdem müssten auch die Mortalitätsraten der Nutztierbestände in die Gesamtbewertung der Betriebe mit einfließen. Nur so bekomme man ein klares Bild über die tatsächliche Situation im Tierbestand. Darüber hinaus müsse die Bundesregierung zügig EU-Recht umsetzen und eine verpflichtende, tierärztliche Bestandsbetreuung gesetzlich vorgeben. "Wir brauchen pro Betrieb einen verantwortlichen Tierarzt, der den Überblick hat“, so der agrarpolitische Sprecher der Sozialdemokraten.

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