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Burnout

Arbeiten bis zum Umfallen?

Es ist erschreckend, was mir Bäuerinnen über ihren Alltag berichten. Eine erzählt, dass sie jahrelang keinen Ausgleich zu der Arbeit im Betrieb hatte.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anja Rose, top agrar Österreich:

 

Es ist teilweise erschreckend, was mir Bäuerinnen über ihren Alltag berichten. Eine erzählt, dass sie jahrelang keinen Ausgleich zu der täglichen Arbeit im Betrieb hatte. Morgens hat sie im Stall geholfen, sich danach um die Kinder gekümmert, für alle zu Mittag gekocht, am Nachmittag im Hofladen ausgeholfen und abends wieder in den Stall...


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Erst als sie die ersten Anzeichen eines Burn-outs verspürte und ihr Arzt ein solches diagnostizierte, nahm sie sich mal wieder Zeit für sich selbst. Seitdem sind Jahre vergangen. Was blieb, ist ihr Bewusstsein dafür, dass sie kleine Auszeiten vom Alltag einfach braucht, um wieder leistungsfähig zu sein. Sie geht nun ein- bis zweimal pro Woche zum Yoga. Aber das stößt ihrer Familie bitter auf. Auszeiten braucht man nicht, sagte ihre Schwiegermutter. Nur die Leistung zählt, sagte ihr Schwiegervater. Skeptische Blicke folgen ihr, wenn sie zur Yoga-Stunde vom Hof fährt.


Aber kann das wirklich sein? Dass Bäuerinnen und Bauern von der eigenen Familie nur über ihre Leistung im Betrieb definiert werden? Und dass manch einer den Anspruch an sich selbst hat, bis zum Umfallen zu „ackern“? In der Praxis kann man tatsächlich oft beobachten, dass auf den Höfen nicht nur die Arbeitsbelastung hoch ist, sondern auch das Pflichtbewusstsein und der Anspruch an die eigene Arbeit. Doch bei all dem Willen und der anfallenden Arbeit darf auch die pflichtbewussteste Bäuerin eines nicht verlieren: Sich selbst.


Was wirklich zählt, das ist doch die eigene Gesundheit und die zwischenmenschlichen Beziehungen, sagte eine Bäuerin zu mir. Der Betrieb ist natürlich wichtig, aber noch wichtiger sind wir selbst, unsere Familie und unsere Ehe.


Und sie hat recht. Wir sind selbst in der Pflicht, auf uns und unseren Körper achtzugeben, auf uns aufzupassen und im Zweifelsfall auch einfach mal „Nein“ zu sagen. Die Melkzeiten nach hinten zu schieben, damit man vorher noch einen Spaziergang machen kann. Oder einen Babysitter zu engagieren, damit man als Paar einmal pro Woche zum Tanzkurs gehen kann. Kleine Ruheinseln im Alltag, die dann wieder Kraft für die tägliche Arbeit geben.


Das ist es auch, was ich für mich selbst aus den Gesprächen mit Bäuerinnen mitnehme: Nimm Dir ab und zu mal wieder Zeit für Dich selbst. Vielleicht nicht heute, wenn das Heu nach Feierabend noch nach Hause gebracht, die Beregnungsrohre gelegt und der Hofladen betreut werden muss. Aber morgen stehe ich früher auf und gehe eine Runde joggen oder radeln. Das hilft mir, den Kopf frei zu bekommen. Es gibt so viele Möglichkeiten für Auszeiten vom Alltagstrott (siehe S. 48 bis 50 in der neuen top agrar Österreich 8/2018).


Es liegt an Ihnen, herauszufinden, was zu Ihnen passt. Und fordern Sie die Zeit dafür auch ein – ganz egal, was andere davon halten. Es bringt niemandem etwas, wenn Sie sich kaputt arbeiten. Am allerwenigsten dem Betrieb.

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