Sachsens Agrarminister, Thomas Schmidt, hat mit Unverständnis auf die Forderung des Umweltbundesamtes (UBA) nach einer Erhöhung der Mehrwertsteuer für Milch- und Fleischprodukte reagiert. Aus seiner Sicht würde das den Druck auf die deutschen Landwirte nur zusätzlich erhöhen.
Die Diskussion werde noch mehr dazu beitragen, dass sich Bürger kopfschüttelnd von der Politik und staatlichen Institutionen abwenden, sagte er laut einer Pressemitteilung. „Jeder, der Fleisch isst und Milch trinkt, wird durch solche Beiträge als Klimaschädling gebrandmarkt. Ich bin Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt dankbar, dass sie sich deutlich gegen diese Vorschläge gestellt haben“, so Schmidt.
Aus seiner Sicht würde eine höhere Mehrwertsteuer den Druck auf die deutschen Landwirte nur zusätzlich erhöhen. „Verbraucher könnten auf im Ausland billiger erzeugte Lebensmittelt ausweichen“, sagte er. Ein deutscher Alleingang sei daher nicht zielführend. Selbst die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bescheinige Deutschland eine günstige Klimabilanz bei der Tierproduktion. So beträgt der globale Mittelwert der Treibhausgasbilanz der Milcherzeugung 2,4 kg CO2 -Äquivalent je Liter Rohmilch. Für Deutschland wird ein Mittelwert von 0,8 kg angegeben, also nur ein Drittel, rechnet Schmidt vor.
Darüber hinaus sei die Tierproduktion in Bundesländern mit Gebirgsregionen wie Sachsen oft die einzige Möglichkeit zur Bewirtschaftung und damit zum Erhalt der Kulturlandschaft. „Treffen würde eine höhere Mehrwertsteuer auch private Fleischer, die schon heute höherwertige Produkte zu höheren Preisen anbieten, als die Discounter“, so der Minister. Und schließlich wären die Vorschläge aus seiner Sicht auch ein Bärendienst für die gesunde Ernährung, so Schmidt: „Es ist wahnwitzig, selbst die Milch als eines der wertvollsten Lebensmittel zu verteuern, um den Verbrauch zu reduzieren. Ich wäre froh, wenn gerade unsere Kinder und Jugendlichen mehr Milch und keine ungesunden, stark zuckerhaltigen Getränke konsumieren würden“.