Nicht nur hierzulande, sondern auch in Teilen von Australien leiden die Farmer unter extremer Trockenheit. Betroffen von der „größten Dürre seit Jahrzehnten“ sind vor allem der Süden und Osten des Landes. Dort haben insbesondere Tierhalter aufgrund verdorrter Weiden Schwierigkeiten, ihr Vieh zu füttern.
Ministerpräsident Malcolm Turnbull sagte nun am Sonntag auf einer Farm im Bundesstaat New South Wales zu, der Landwirtschaft ein Hilfspaket in Höhe von 190 Millionen australischen Dollar (121 Millionen Euro) bereit zu stellen.
Der Bauernverband lobte die Initiative, berichtet dazu Reuters. Mit der neuen Summe steigt die Dürrehilfe des Bundes auf 576 Millionen Dollar. Die Regierung von New South Wales hat Landwirten zudem mit mehr als einer Milliarde Dollar geholfen. Wegen der anhaltenden Trockenheit herrscht nach Behördenangaben in 99 Prozent von Australiens bevölkerungsreichstem Bundesstaat eine Dürre.
Bundesstaaten unterstützen ihre Bauern
Zuvor hatte New South Wales bekannt, seine Dürrehilfen um 500 Mio A$ (317 Mio Euro) auf gut 1 Mrd A$ (634 Mio Euro) zu verdoppeln. Laut Angaben von Regierungschefin Gladys Berejiklian soll die zusätzliche Finanzierung den Landwirten helfen, den „unverzeihlich trockenen Winter" zu überstehen.
Den größten Anteil am Nothilfeprogramm haben mit 190 Mio A$ (120 Mio Euro) die vorgesehenen Transportsubventionen für Futter und Wasser. Diese sollen rückwirkend zum Januar 2018 bis zu einer Höhe von 20 000 A$ (12 680 Euro) je Betrieb gezahlt werden. Zudem wurde das Budget eines Innovationsfonds, der Landwirten finanziell hilft, ihre Infrastruktur an Wetter- und Klimaschwankungen anzupassen, um 150 Mio A$ (95 Mio Euro) aufgestockt.
Die Regierung in New South Wales hat außerdem bei den Farmern auf die Erhebung verschiedener Gebühren verzichtet und die Wassergebühren eingefroren.
Der Bauernverband in New South Wales begrüßte das „großzügige Hilfspaket“, betonte jedoch, dass es unbürokratisch und leicht zugänglich sein sollte. „Es sind nicht nur die großen Kosten, die die Liquidität des Farmgeschäfts beeinflussen. Es sind die kleinen, fortlaufenden Verpflichtungen, die sich addieren", gab Verbandspräsident James Jackson zu bedenken.
Neben den Bundesstaaten versucht auch die australische Regierung, den durch Dürre in Not geratenen Landwirten zu helfen, vor allem durch das Unterstützungsprogramm für Farmhaushalte (FHA). Seit 2014 wurden mit dem Programm bereits rund 8 000 Bauernfamilien finanziell unterstützt, um in Notsituationen Ausgaben für Nahrungsmittel, Kleider oder Schulausflüge der Kinder tätigen zu können.
Nach Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums wären jedoch mehr als doppelt so viele Haushalte anspruchsberechtigt; sie haben dies aber nicht geltend gemacht. Der Grund sei, dass die Farmer ihr Anspruchsrecht falsch einschätzten oder aus Angst vor zu viel Bürokratie auf einen Bewilligungsantrag verzichteten.