Nachdem jetzt in der EU offen über eine Neugestaltung der Agrarpolitik diskutiert wird, schaltet sich auch der BDM mit Kritik ein. Es sei dringend notwendig, sich von staatlichen Transferzahlungen unabhängig zu machen, so der Milcherzeugerverband. Was schon längst zu erwarten gewesen sei, trete jetzt ein: Schritt für Schritt werde aus den Reihen der Politik zugegeben, was als Kurs für die Agrarpolitik nach 2013 längst feststehe. Die osteuropäischen Länder würden einen höheren Anteil vom EU-Agrarbudget erhalten. Das sei ihnen schon bei den Beitrittsverhandlungen zugesichert worden.
Ebenso bestehe Klarheit, dass die Agrarmittel insgesamt nicht mehr würden. Damit lasse sich leicht erkennen, dass das zusätzliche Geld für die neueren EU-Mitglieder nur durch eine Umverteilung von den alten EU-Ländern kommen könne. Obwohl seit langem offensichtlich gewesen sei, dass die Prämienzahlungen für die deutschen Landwirte nicht in voller Höhe zu erhalten sein würden, hätten Politik und Interessenverbände bislang erklärt, sich voll darauf konzentrieren zu wollen. Damit habe man den Landwirten Sand in die Augen gestreut und viel zu viel Zeit verstreichen lassen, statt sich mit echten Problemlösungen zu beschäftigen, kritisierte der BDM. "Sich einseitig auf den offensichtlich wenig erfolgversprechenden Versuch des Prämienerhalts zu beschränken, lässt den Eindruck entstehen, dass man hier Aktionismus entfaltet, um die Landwirte ruhigzustellen und um die eigentlichen Probleme der fehlenden Marktteilnahme der Landwirte nicht angehen zu müssen", vermutete der Verband in einer Pressemitteilung.
Gerade vor dem Wissen, dass die Prämienzahlungen nicht in der bisherigen Höhe zu erhalten sein würden, wäre es dringend notwendig, sich darauf zu konzentrieren, welche Rahmenbedingungen für die Märkte zu schaffen seien, damit die Landwirte ihr Einkommen wieder mehr über den Verkauf ihrer Produkte erzielen könnten.