Die Vorschläge, die die EU-Expertengruppe zur Milch in ihrem endgültigen Bericht am Mittwoch veröffentlicht hat, haben der Krise am Milchmarkt nichts entgegen zu setzen, so BDM-Chef Romuald Schaber "Die Empfehlungen, die die Gruppe der EU-Kommission gibt, können weder die Situation der Milcherzeuger, noch die der Verbraucher in Europa verbessern", so der Verbandsvorsitzende.
Einen stabilen Markt, stabile und angemessene Preise könnten weder Terminmärkte noch eine europäische Agentur, die die Verteilung der Margen in der Lebensmittelkette beobachtet, gewährleisten. Auch europäische Leitlinien für Verträge auf freiwilliger Basis zwischen Erzeuger und Molkereien, wie sie ebenfalls von den Experten empfohlen werden, greifen laut BDM ins Leere. "Verträge können auch jetzt schon geschlossen werden. Nur verhindert die schwache Marktmacht der Erzeuger, dass jene fair für sie ausfallen", betont Schaber. Und das werde sich auch in Zukunft nicht ändern, solange die Marktmacht der Produzenten nicht wirksam gestärkt wird. Dazu sei es unerlässlich, den Milcherzeugern mit einem geeigneten System die Möglichkeit zu geben, die Produktion gemeinsam an die Nachfrage nach Milch anzupassen. Das EMB fordert aus diesem Grund die Schaffung einer Monitoring- und Marktgestaltungsstelle auf EU-Ebene.
Laut der Vizepräsidentin des EMB aus den Niederlanden, Sieta van Keimpema, haben die Fachleute bei ihrer Arbeit die Belange der Milcherzeuger fast komplett ausgeblendet. "Es ist ernüchternd, dass die Vorschläge von der High Level Expertengruppe in keinster Weise beachtet wurden. Auch Empfehlungen des EU-Rechnungshofes, des deutschen Kartellamtes oder des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) hat man völlig außer Acht gelassen", so Keimpema.
Das hat die Gruppe empfohlen: High Level Group legt Bericht vor (16.6.2010)