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BILD-Zeitung verbreitet Unwahrheiten über Landwirtschaft

Ein Artikel der Bildzeitung erzürnt derzeit die Bauern. „Konventionelle Landwirte bestellen ihre Äcker meist einseitig: Sie säen und ernten nur eine bestimmte Pflanze. Der Boden laugt aus, Nährstoffe gehen verloren." Und: "Die konventionellen Milchbauern geben ihren Tiere vorbeugend regelmäßig Antibiotika ins Futter."

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Artikel der Bildzeitung erzürnt derzeit die Bauern bundesweit. Darin vergleicht das Blatt den konventionellen mit dem ökologischen Anbau. Zu den grundlegenden Unterschieden beider Richtungen heißt es dort wörtlich:



„Konventionelle Landwirte bestellen ihre Äcker meist einseitig: Sie säen und ernten nur eine bestimmte Pflanze. Der Boden laugt aus, Nährstoffe gehen verloren. Außerdem düngen sie mit Kunstdünger, spritzen Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel. Die Rückstände dieser Gifte essen wir mit. Biobauern düngen mit Tiermist und bauen immer wieder unterschiedliche Pflanzen an. Weil dem Boden nicht einseitig Nährstoffe entzogen werden, bleibt er fruchtbar.


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Bei der Tierhaltung bedeutet Bio: Hühner, Schweine, Rinder haben Auslauf, werden nicht in engen Ställen gehalten. Jungtiere dürfen in der Nähe ihrer Mutter bleiben. Bio-Bauern mästen ihre Tiere nicht, sondern füttern sie hauptsächlich mit biologisch angebautem Futter. Sie verzichten auf chemische oder synthetische Futterzusätze und Hormonspritzen. Und: Auf Bio-Höfen dürfen nur so viele Tiere leben, wie das Land ernähren kann und wie der Boden an Gülle verkraftet.“


Zum Fleisch schreiben die Redakteurinnen Anne Holstein und Stefanie May, dass Biofleisch mehr Eisen, Selen, Zink und gesundheitsfördernde Omega-3-Fettsäuren enthalte. Herkömmlich produziertes Fleisch habe dagegen mehr Flüssigkeit. Folge: Ein normales Schnitzel schrumpfe in der Pfanne.


„Milchbauern kippen vorbeugend Antibiotika ins Futter“


Das gleiche bei der Milch: Bio-Bauern würden ihren Kühen viel frisches Gras füttern, daher enthalte ihre Milch bis zu 60 % mehr gesunde Omega3-Fettsäuren. Die konventionellen Milchbauern würden ihren Tiere dagegen vorbeugend regelmäßig Antibiotika ins Futter mischen, um Euterentzündungen zu verhindern. „Sind Bio-Kühe krank und schlagen homöopathische Mittel nicht an, wird zwar auch ihnen Antibiotika gegeben. Allerdings auf ein paar Tage beschränkt, nicht ein Leben lang. Und: In diesem Zeitraum dürfen Biobauern die Milch nicht verkaufen“, so die Autorinnen weiter.


Und Nicole Merbach von der Stiftung Warentest rät: „Wer Wert auf Tierwohl legt, kommt an Biofleisch nicht vorbei. Wer unbelastetes Obst und Gemüse bevorzugt, ist bei Ware mit Biosiegel eher auf der sicheren Seite.“


Bauernverband SH: BILD denunziert Bauern!


Empört über den Bericht zeigte sich der Bauernverband Schleswig-Holstein. Auf Facebook schrieb er: „Was? Der Boden laugt aus, die Pflanzen werden aber gedüngt? Spätestens hier schaltet der gesunde Menschenverstand ab. Wahrscheinlich wirkt der Dünger nicht, ist ja nur Kunstdünger..."


Und zur bewussten Verbraucherverängstigung durch Rückstände kritisiert der Verband, dass

Rückstände im Promillebereich gemessen werden müssen, damit man sie überhaupt „erwischt“. Aus Sicht der Bild sei das wohl ein Ärgernis: Es will einfach nichts drin sein in unseren Lebensmitteln...


Auf völliges Unverständnis stößt schließlich die Behauptung, Milchbauern würden standardmäßig Antibiotika ins Futter mischen. „Wo haben die nur recherchiert, die Bild-Journalisten? Man wirft unseren Bauern vorsätzlich widerrechtliches Handeln vor! Weiter weg von der Wahrheit geht wirklich nicht!“

Und dann bekomme auch Bio den Rundumschlag zu spüren. So schreiben die Redakteurinnen, Bioprodukte hätten oft Probleme mit Schadstoffen wie Schimmelpilzgiften oder Mineralöl. Der Bauernverband fragt, wo es Nachweise von Mineralöl gebe.


Der Verband erwägt nun, Beschwerde beim Presserat einzulegen.

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