Vor einer drohenden Fehlentwicklung bei der von der EU mitgeförderten Landwirtschaftsberatung „Beratung.Zukunft.Land“ Baden-Württemberg warnen die beiden Ökolandbau-Organisationen Öko-Beratung BW und Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau BW.
Unverständlich seien jüngst bekannt gewordene Überlegungen des Stuttgarter Agrarministeriums, die Beratungsförderung im Bereich der Umstellung auf Ökologische Bewirtschaftung zu kappen. Ein Beschneiden der derzeitigen Beratungsförderung würde nicht nur die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag konterkarieren, sondern wäre in Zeiten des fortschreitenden Umbaus der Agrar- und Ernährungswirtschaft im Südwesten hin zu mehr Ökologie ein falsches und fatales Signal an den gesamten Sektor, so die Verbände.
Angesichts der zunehmend dramatischen Verwerfungen innerhalb des Landwirtschaftssektors, im Zuge derer eine Vielzahl landwirtschaftlicher Erzeugungsbetriebe den Weg in Richtung „Bio“ für sich sondiert, bedürfe es politischer Verlässlichkeit und Kontinuität. Die in der ÖBBW und AÖL zusammengeschlossenen Organisationen bitten die beiden Koalitionsparteien daher dringend, den geplanten Schritt zur Kappung der Beratungsförderung zu überdenken und umgehend zurückzunehmen.
Die im Jahr 2015 begonnene Modulberatung war und ist aus Sicht von ÖBBW und AÖL die richtige Maßnahme, um die landwirtschaftlichen Erzeugerbetriebe im Land sowohl in ihrem unternehmerischen Handeln als auch bei neuen Strategien in der Vermarktung zu beraten und zu unterstützen.
Mit über zehn Prozent liegt der Anteil ökologisch bewirtschafteter Landwirtschaftsflächen in Baden-Württemberg laut den Ökoverbänden deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Gemäß aktuellen Zahlen des Ministeriums wurden im Jahr 2016 im Südwesten rund 20.000 Hektar Landwirtschaftsfläche auf Bio umgestellt. An den Märkten sei heimisches Qualitäts-Bio so stark nachgefragt wie nie zuvor. Trotz einer vermehrten Umstellung landwirtschaftlicher Flächen könne die Marktnachfrage aber noch immer nicht durch ein inländisches Warenangebot gedeckt werden.
Täglich würde derzeit ein Landwirtschaftsbetrieb auf ökologische Bewirtschaftung umstellen. Daher müsse die Beratung unbedingt weitergehen, so die Forderung.