Während die baden-württembergischen Ackerbauern 2016/17 erneut Einkommenseinbußen hinnehmen mussten, haben die Veredlungs- und Milchviehbetriebe in dem Bundesland die Krise überwunden. Das stellte der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Werner Räpple in Freiburg fest.
Allerdings liege Baden-Württemberg mit einem durchschnittlichen Einkommen von 49 860 Euro je Betrieb weit unter dem Mittel der bundesdeutschen Haupterwerbsbetriebe von 56 833 Euro. Nur im Obstbau und in der Schweinehaltung hätten alle Produktionsfaktoren voll entlohnt werden können.
In der Milchviehhaltung betrage die Nettorentabilität dagegen lediglich 80 % und im Getreidebau sogar nur 49 %. In den vergangenen beiden Wirtschaftsjahren hätten die landwirtschaftlichen Betriebe durchschnittlich nur 3 300 Euro zur Eigenkapitalbildung zurückstellen können. Zur nachhaltigen Existenzsicherung wären jedoch 10 000 bis 20 000 Euro notwendig gewesen, erklärte Räpple.
Da von den Unternehmensergebnissen noch die Entlohnung für Familienarbeitskräfte und Sozialabgaben abgezogen werden müssten, bleibe trotz der positiven Tendenz für die betriebliche Entwicklung nicht mehr viel übrig. Damit sich die Situation auf den Betrieben wieder normalisiere, müsse sich in den kommenden Jahren ein deutlich positiver Trend in den Betriebsabschlüssen durchsetzen.
Auch Biobetriebe mit Verlusten
Wie der BLHV-Präsident im Einzelnen ausführte, erwirtschafteten die baden-württembergischen Veredlungsbetriebe 2016/17 ein Unternehmensergebnis von durchschnittlich 77 874 Euro; das war deutlich mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sei für die Milchviehbetriebe ein Plus von 30 % auf 55 563 Euro pro Betrieb verzeichnet worden. Allerdings seien den tierhaltenden Betrieben die vergangenen Krisenjahre an die wirtschaftliche Substanz gegangen, die jetzt wiederaufgebaut werden müsse.
Derweil sei das durchschnittliche Unternehmensergebnis der Ackerbauern um 9 % auf 33 000 Euro geschrumpft. Mit Sorge blickt Räpple auf das laufende Wirtschaftsjahr der Obstbauern und Winzer. „Dem Land wurden rund 120 Mio Euro Frostschäden, davon 92 Mio Euro im Obstbau und 27 Mio Euro im Weinbau, gemeldet. Das sind existenzbedrohende Verluste, die viele Betriebe ohne die Unterstützung des Landes nicht verkraften würden“, berichtete der BLHV-Präsident.
Unterdessen hätten auch die Biobetriebe in Baden-Württemberg 2016/17 gegenüber dem Vorjahr Einbußen hinnehmen müssen. Dagegen habe es bei den Biobetrieben in Deutschland insgesamt im Schnitt kaum Veränderungen gegeben.