Auch in diesem Jahr erwarten die Brandenburger Landwirte unmittelbar vor Beginn der Internationalen Grünen Woche (IGW) am 19. Januar Verbalattacken gegen den Berufsstand.
Unter dem Deckmantel der Forderung nach artgerechter Tierhaltung, einer bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft, dem Schutz von Kleinbauern und Verbraucherinteressen werden die Protagonisten von PETA und Co wieder die große Keule gegen die landwirtschaftliche Tierhaltung insgesamt schwingen. Ziel ist die Umerziehung der Menschen und ein politisch verordneter Veganismus, schreibt der Verband in einer Pressemitteilung.
„Wir müssen in den nächsten Tagen einmal mehr damit rechnen, in der Öffentlichkeit als schlimme Tierquäler diskreditiert zu werden. Leider fallen diese radikalen Ideen mitunter bei urbanen Bevölkerungsgruppen auf fruchtbaren Boden" erklärt Dr. Tino Erstling, Pressesprecher des Landesbauernverbandes Brandenburg.
Grund hierfür sei die zunehmend naturferne Lebensweise vieler Menschen, für die der Genuss eines Steaks von der Vorstellung abgekoppelt ist, dass dafür ein Tier sterben musste. Nicht selten resultiere daraus ein schlechtes Gewissen, das dann von selbsternannten Tierrechtlern in Form von Spenden „gemolken“ wird. "Das ist moderner Ablasshandel – gutes Gewissen gegen Spende“, so Erstling.
Der Bauernverband erwartet auch, dass unmittelbar vor Beginn der IGW wiederholt „unerwartet“ Filmaufnahmen von Stalleinbrüchen in den Medien auftauchen. So geschehen in den vergangenen Jahren und zuletzt auch am Tag der Vorstellung des Brandenburger Tierschutzplans. "PETA hatte einen sechs Monate alten Kurzfilm lanciert, der vermutlich während eines Stalleinbruchs entstand und schwere Vorwürfe gegenüber einem Schweinehaltungsbetrieb in Bärenklau erhob. Von Tierquälerei, schweren Erkrankungen und einem Stall voller Kot war in dem Beitrag die Rede", kritisiert der Sprecher.
Die Prüfung der zuständigen Veterinärbehörde am Tag darauf habe hingegen keine Verstöße bei den Haltungsbedingungen vor Ort ergeben. erstling stellte daher in Frage, ob PETA bei dieser Aktion tatsächlich das Wohl der Tiere im Sinn hatte. "Nein, denn dann hätte die Organisation sofort aktiv werden müssen, und nicht erst sechs Monate später", gibt Erstling direkt die Antwort.
Brandenburg habe seit Ende des vergangenen Jahres einen Tierschutzplan. Dieser entstand auf der Basis eines Kompromisses, an dem neben Wissenschaftlern auch das Aktionsbündnis Agrarwende Berlin Brandenburg, Landwirte sowie Interessensverbände der Tierzucht und des Tierschutzes beteiligt waren. „Als Berufsstand nehmen wir die Herausforderungen an und sind zu Veränderungen bereit. In diesem Zusammenhang fordern wir jedoch praxistaugliche Lösungen auf der Grundlage von Machbarkeitsstudien und wissenschaftlichen Expertisen", ergänzt LBV-Präsident Henrik Wendorff.
Diese müssten nun in Auftrag gegeben werden und sollten mittelfristig in eine Brandenburger Nutztierstrategie einfließen. "Radikalen und realitätsfernen Positionen erteilen wir eine klare Absage“, so Wendorff.