Mit großer Sorge verfolgen die nordrhein-westfälischen Bauernverbände WLV und RLV die Erstellung des Referentenentwurfs für ein Umweltgesetzbuch. Mit ihm soll die baurechtliche Privilegierung für Anlagen zum Lagern von Jauche, Gülle und Silosickersäften (JGS-Anlagen) abgeschafft werden. In einem Schreiben an NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg fordern die Präsidenten von WLV und RLV, Franz-Josef Möllers und Friedhelm Decker, dazu auf, diesem Wegfall nicht zuzustimmen.
Insbesondere zweifeln sie die Begründung für den Wegfall an. Das Argument "Störfälle im großen Umfang" können beide nicht nachvollziehen, wiesen doch im Rahmen der Cross Compliance und Cross Check-Prüfungen im Mittel der vergangenen Jahre lediglich sechs Anlagen pro Jahr Störfälle auf. Dies sind lediglich 0,015 % aller Anlagen. Darüber hinaus gebe es keinerlei Untersuchungen, die eine Gefährdung durch so genannte "diffuse Quellen" aus JGS-Lagerstätten auch nur ansatzweise aufzeigen könnten. Der Wegfall der Privilegierung werde keine Verbesserung des Gewässerschutzes, sondern ausschließlich eine Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft mit sich bringen.