Die plötzliche Freistellung des Leiters der Sparte Agrar Erzeugnisse (BAE) Ludwig Höchstetter der Baywa AG in München sorgt für Unruhe bei Landwirten und Mitarbeitern des Konzerns. Die Agrarzeitung hatte vor einer Woche erstmals über die Personalie berichtet.
Eine offizielle Presserklärung zu diesem Vorfall veröffentlichte die Baywa bisher nicht, obwohl Höchstetter das Getreide- und Ölsaatengeschäft in Deutschland verantwortete und sehr vielen Landwirten aufgrund seiner Vortragstätigkeit bekannt war. Der Grund für Höchstetters Freistellung sei eine routinemäßige Überprüfung der Abteilung Corporate Audit (Innenrevision) gewesen, sagte Baywa-Pressereferent Thomas Berger auf Anfrage von top agrar.
Dem Vernehmen nach soll es zuvor aber auch heftige Kritik von Höchstetter am Baywa-Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz gegeben haben. Zur Freistellung könnte beigetragen haben, dass das umsatzstärkste Geschäftsfeld der Baywa, das Agri Suppy &Trade (BAST), das den nationalen und internationalen Handel mit Getreide, Ölsaaten und Zusatzprodukte umfasst, im Jahr 2016 einen Verlust von 11,5 Mio. € einfuhr. Höchstetters Sparte BAE ist Teil dieses Geschäftsfeldes, für das Lutz als zuständiger Vorstand die Gesamtverantwortung trägt.
Nachfolgerin von Höchstetter wurde Marion Meyer, eine Vertraute von Lutz, die er aus seiner früheren Tätigkeit als Geschäftsführer des Süddeutschen Verlags kennt. Meyer übt die neue Tätigkeit zusätzlich zu ihrer bisherigen Aufgabe als Chief Operation Officer (COO) der BAST aus. Den operativen Handel in der Sparte Erzeugnisse Agrar übernimmt Jörg-Simon Immerz, der bisher den Bereich Ölsaaten, Ölschrote und Einzelfuttermittel leitete.