Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

News

Bei Liquiditätsproblemen: Startup kauft Flächen und verpachtet sie zurück

Eine interessante Lösung für Betriebe mit finanziellen Engpässen bietet das Berliner Startup-Unternehmen Harvest. Das Business-Modell besteht in dem Aufbau einer Internet-Plattform, die Landwirten schnell und unkompliziert Zugang zu alternativen Kapitalquellen verschafft.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine interessante Lösung für Betriebe mit finanziellen Engpässen bietet das Berliner Startup-Unternehmen Harvest der Gründer Lucien Kouliev, Francois Dubuisson und André Gröschel.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Das Business-Modell besteht in dem Aufbau einer Internet-Plattform, die Landwirten schnell und unkompliziert Zugang zu alternativen Kapitalquellen verschafft. Das Ganze soll ohne Banken und ohne die Aufnahme von neuen Darlehen für die Landwirte funktionieren und erfolgt über eine Schwarmfinanzierung, sog. Crowd-Investing.


Bei der „Crowd“ handelt es sich um Interessenten, also um Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt, die dem Landwirt das benötigte Kapital zur Verfügung stellen und nachhaltige Landwirtschaft unterstützen. Jedermann kann bereits ab einem Betrag von EUR 500,00 mitmachen und regionale Landwirte unterstützen.

 

In erster Linie bietet die Plattform Landwirten und Interessenten sog. Sale-Lease-Back-Modelle an. Hierbei verkauft der Landwirt einen von ihm vorher definierten Flächenanteil aus seinem Eigentumsbestand an die Interessenten („sale“), die gemeinsam den Kaufpreis für seine Flächen aufbringen und diese Flächen an den Landwirt zurückverpachten („lease back“).


Die einzelnen Schritte laufen wie folgt ab:

  1. Der Landwirt wendet sich an Harvest;
  2. Gemeinsam mit dem Landwirt prüft Harvest u.a. den Umfang des Flächenangebotes, die gewünschten Konditionen hinsichtlich des zu erzielenden Kaufpreises (z.B. 30 ha zu je EUR 15.000/ha) und Bedingungen des angebotenen Pachtvertrages (z.B. Jahrespacht von EUR 300/ha (=2% p.a.Rendite auf den Kaufpreis bezogen) und 25 Jahre Laufzeit);
  3. Es findet eine interne Bewertung und Festlegung der rechtlichen und wirtschaftlichen Parameter im Hinblick auf die Umsetzbarkeit statt;
  4. Harvest präsentiert das Angebot des Landwirts in anonymisierter Form auf ihrer Plattform und eröffnet Interessenten auf der ganzen Welt ein Zeitfenster, um ihren Geldbetrag im Gemeinschaftstopf zu platzieren. Die Interessenten transferieren hierfür ihren jeweiligen Betrag auf eine dafür eingerichtetes Treuhand-Sammelkonto. Das Mindestinvestment beträgt EUR 500,00 pro Interessent. Ziel ist das Erreichen des gewünschten Gesamtkaufpreises binnen einer bestimmten Zeit (Bsp. 20 Tage);
  5. Sobald der gewünschte Gesamtkaufpreis erreicht wird, geht es in die Umsetzungsphase. Hierbei werden die Flächen vom Landwirt in eine speziell zu diesem Zweck für die Interessenten gegründete und von ihnen gehaltene Gesellschaft (z.B. GmbH) übertragen. Gleichzeitig schließt der Landwirt mit dieser GmbH einen langfristigen Pachtvertrag zu vorher bestimmten Konditionen;
  6. Der Kaufpreis wird vom Treuhand-Sammelkonto an den Landwirt ausgezahlt und er kann wie gewohnt die Flächen weiter bewirtschaften und planen;
  7. Harvest überwacht und stellt die Einhaltung aller pachtvertraglichen Pflichten zwischen dem Landwirt und den Interessenten als die neuen Eigentümer der Flächen über die Laufzeit sicher – insbesondere die Pachtzahlungen - und ist für sie als Asset-Manager der Ansprechpartner des Landwirts bei allen Anliegen im Zusammenhang mit dem Pachtvertrag.
Bodenspekulationen eindämmen

 

Harvest will sich nach eigener Aussage auch gegen Bodenspekulation wenden. Laut Statistischem Bundesamt sind die Kaufpreise für landwirtschaftliche Grundstücke im Jahr 2017 im Bundesdurchschnitt erneut um knapp über 10 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Es verwundere also nicht, dass in den letzten Jahren verstärkt durch die Niedrigzinspolitik eine gewisse Kapitalflucht in Ackerflächen zu verzeichnen ist, so die Firma weiter.



Steigende Bodenpreise würden zunehmend zum Problem für Landwirte. Die Macher von Harvest wollen dieses Phänomen eindämmen. Durch die Kapitalisierung von regionalen Landwirten werde ihre Wettbewerbsfähigkeit generationsübergreifend gestärkt und dieses Land bleibe als Produktionsfaktor mit einem Ewigkeitsansatz beim Landwirt, heißt es. So würden etwa Rück-Kaufoptionen zu Gunsten des Landwirts eingeräumt und Pflichten für die Interessenten als neue Eigentümer auferlegt, dieses Land immer an einen Landwirt verpachten zu müssen.


Aktueller Status und Start

 

Aktuell hat Harvest bereits die ersten Landwirte aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen, die ihre Flächen im Rahmen des Crowd-Investing verkaufen und langfristig zurückpachten werden.


Die Plattform www.project-harvest.com ist in der ersten Testphase online und lädt alle ein, sich mit ihrer E-Mail-Adresse zu registrieren und beim Start dabei zu sein. Die erste Registrierungsphase läuft noch bis einschließlich November 2018.

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.