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Berger: „Erst die Vernetzung der Daten schafft den Mehrwert!“

Die Digitalisierung hat auch in der Schweiz schon viele Bereiche der Agrarwirtschaft erfasst. „Meistens sind es aber noch Insellösungen“, beschreibt Werner Berger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Serco Landtechnik, die zur Schweizer Agrargenossenschaft fenaco gehört, die aktuelle Situation.

Lesezeit: 7 Minuten

Die Digitalisierung hat auch in der Schweiz schon viele Bereiche der Agrarwirtschaft erfasst. „Meistens sind es aber noch Insellösungen“, beschreibt Werner Berger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Serco Landtechnik, die zur Schweizer Agrargenossenschaft fenaco gehört, die aktuelle Situation.


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Die Systeme seien noch zu wenig verknüpft. Erst die Vernetzung schaffe den wirklichen Mehrwert für die Anwender. Deshalb engagiere sich die fenaco beim Aufbau und Betrieb einer Schweizer Smart Farming-Plattform Barto.


„Es geht darum, die landwirtschaftlichen Produktionsprozesse in Pflanzenbau und Tierhaltung digital zu planen, zu erfassen und zu dokumentieren. Dabei werden alle für die Landwirtschaft relevanten Daten gesammelt, um daraus smarte, intelligente und vor allem mehrwertstiftende Informationen zu gewinnen“, beschreibt Werner Berger die Ziele von Barto.


Wo liegen die größten Chancen und Potenziale der Digitalisierung für den Agrarhandel?


Berger: In vielen Bereichen der Landwirtschaft hat die Digitalisierung bereits Einzug gehalten: Ertragserfassung bei Erntemaschinen, Lenkfahrsysteme, Melkanlagen, Fütterungsanlagen und vieles mehr. Bei diesen Systemen handelt es sich mehrheitlich erst um Insellösungen, es findet wenig Datenaustausch zwischen den Systemen statt. Jedoch erst die Vernetzung der Systeme schafft den wirklichen Mehrwert.


In welchen Bereichen bringt die Digitalisierung Ihrem Unternehmen schon heute konkrete finanzielle und andere Vorteile?


Berger: Die Digitalisierung betrifft das gesamte Unternehmen fenaco mit seinen vier Geschäftsfeldern Agrar, Lebensmittelindustrie, Detailhandel und Energie. Die Einführung von modernen Systemen, etwa Online-Shops im Detailhandel und App-Lösungen für landwirtschaftliche Produzenten, führen zu Effizienzsteigerungen im gesamten Unternehmen.


An welchen digitalen Fragestellungen und Themen arbeiten Sie konkret?


Berger: Smart Farming, d.h. die Digitalisierung, ist eines der grossen Innovationsthemen der Land- und Ernährungswirtschaft. Dabei bedeutet Smart Farming nicht allein das elektronische Ansteuern von Maschinenfunktionen und deren Darstellung auf einem Display. Es geht darum, die landwirtschaftlichen Produktionsprozesse in allen Bereichen – Pflanzenbau und Tierhaltung – digital zu planen, zu erfassen und zu dokumentieren. Dabei werden alle für die Landwirtschaft relevanten Daten gesammelt, um daraus smarte, intelligente und vor allem mehrwertstiftende Informationen zu gewinnen.


In welchen Bereichen der Digitalisierung investiert die fenaco vor allem?


Berger: Die fenaco engagiert sich für den Aufbau und Betrieb einer Schweizer Smart Farming-Plattform mit dem Namen Barto, aktiv für eine erfolgreiche Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Die Plattform verarbeitet, vernetzt und generiert Informationen, vereinfacht so die betriebliche Administration und steigert die Produktivität der Landwirtschaft auf nachhaltige Weise. Zudem fördert sie die Transparenz entlang der Wertschöpfungskette.


Wie viel Geld haben Sie 2017 in digitale Entwicklungen gesteckt und wie wird sich das 2018 weiterentwickeln?


Berger: Wir geben keine konkreten Zahlen bekannt. Tatsache ist, dass die digitale Entwicklung von strategischer Bedeutung für die fenaco ist und dementsprechend Mittel eingesetzt werden.


Wie verändert die Digitalisierung die Geschäftsbeziehung zwischen Landwirt und Agrarhandel? Werden digitale Dienstleistungen und digitale Beratungsangebote wichtiger als das Kerngeschäft?


Berger: Nein, die richtige Kombination aus digitaler Dienstleistung und persönlicher Beratung wird entscheidend sein. Die fenaco, die in der persönlichen Beratung von Landwirten eine hohe Kompetenz aufweist, sieht sich hierfür bestens vorbereitet.


Wird damit die öffentliche und private, unabhängige Beratung überflüssig?


Berger: Nein.


Die Digitalisierung erlaubt es, Ihre Arbeitsprozesse wesentlich effizienter zu gestalten. Wie groß sind die Effizienzpotenziale, die zu heben sind?


Berger: Fakt ist, dass aufgrund von Effizienzsteigerung sowohl Kosten gesenkt als auch Preise für landwirtschaftliche Hilfsstoffe (Dünger etc.) reduziert werden konnten, um die Landwirte auf der Beschaffungsseite zu entlasten.


Wer profitiert davon finanziell, der Handel oder die Landwirte?


Berger: Im Fall der fenaco Genossenschaft geht es darum, die Landwirte bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Unternehmen zu unterstützen. Aufgrund dieses Zweckauftrags richtet die fenaco ihre Anstrengungen auf einen optimalen Nutzen der Mitglieder aus.


In welcher Form arbeitet die fenaco mit den Herstellern von Saatgut, Pflanzenschutzmitteln oder Landtechnikunternehmen zusammen, um digitale Lösungen aus einer Hand anzubieten?


Berger: Wie gesagt, die fenaco engagiert bei der Schweizer Smart Farming-Plattform Barto.  Barto ist ein offenes System, sowohl für Lieferanten, beispielsweise von Produktionsmitteln oder Maschinen, als auch für staatliche Stellen, beispielsweise einer Tierverkehrsdatenbank.


Wie wichtig sind für Sie Start up-Unternehmen, die Ideen bzw. Lösungen für bestimmte Detailprobleme entwickeln?


Berger: Die fenaco verfolgt mit Interesse die Aktivitäten in der internationalen Start up-Szene, tritt aber derzeit nicht als Investor auf.


Wie finden Sie diese Start up-Unternehmen und wie arbeiten Sie mit diesen zusammen?


Berger: In erster Linie aufgrund von Kontakten respektive Netzwerken.


Welche Hemmnisse sehen Sie derzeit bei der digitalen Entwicklung in der Schweiz?


Berger: Wir sehen aktuell keine bedeutenden Hemmnisse für die Ziele unseres Unternehmens. Auch die notwendige flächendeckende Breitbandversorgung ist in der Schweiz weit fortgeschritten.


Was tut die Politik für den digitalen Ausbau? Reichen die Aktivitäten?


Berger: Im Rahmen der Beteiligung am Projekt Barto engagiert sich die schweizerische Verwaltung indirekt im Rahmen einer Public-Private-Partnership.


Welche Rahmenbedingungen erwarten Sie von der Politik?


Berger: Unternehmerische Freiheit.


Welche rechtlichen Unsicherheiten bringt die Digitalisierung?


Berger: Ein wichtiger Punkt, gerade auch in der Landwirtschaft, ist die Frage nach der Datenhoheit.


Wie gut sind die Landwirte auf das digitale Zeitalter vorbereitet? Wie steht es aus Ihrer Sicht um deren digitale Kompetenz?


Berger: Die Schweizer Landwirte sind hervorragend ausgebildet und technikaffin. Gerade die jüngeren Generationen sind hochmotiviert, dass die Digitalisierung auch in der Landwirtschaft Einzug hält.


Bei digitalen Anwendungen werden viele Daten der Landwirte generiert, verknüpft und ausgewertet. Dafür bieten die Unternehmen Portale und Softwarelösungen an. Auf welche Lösungen setzt die fenaco?


Berger: Siehe Antworten oben zu Barto. Ansonsten bieten verschiedene Geschäftseinheiten der fenaco App-Lösungen für einzelne Betriebszweige an.


Oft sind die Softwarelösungen sogar kostenlos oder kostengünstig für die Nutzer. Welches Geschäftsmodell steht dahinter?


Berger: Das müssen Sie die Anbieter dieser Softwarelösungen fragen.


In Deutschland ist der Datenschutz ein wichtiges Thema: Wem gehören die gewonnenen Daten und wer hat darauf Zugriff?


Berger: Dieselbe Diskussion wird aktuell auch in der Schweiz geführt. Wir setzen uns beim spezifischen Projekt Barto dafür ein, dass die Datenhoheit beim Landwirt bleibt.


Garantiert die fenaco den Schutz der Daten? Und was tun sie dafür?


Berger: Die fenaco setzt sich bei den Partnern des Projekts Barto dafür ein – und da sind sich alle einig, dass die Datenhoheit beim Landwirt verbleiben soll.


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Werner Berger ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der Serco Landtechnik mit Aktivitäten in der Schweiz, im Fürstentum Liechtenstein und in Frankreich. Serco bildet den Geschäftsbereich Landtechnik der fenaco Genossenschaft. Die fenaco ist eine Agrargenossenschaft in den Händen von rund 200 LANDI (Primärgenossenschaften) und deren rund 42.000 Mitglieder, mehrheitlich Schweizer Bäuerinnen und Bauern. Die fenaco ist Abnehmer, Verarbeiter und Vermarkter von verschiedenen landwirtschaftlichen Produkten, darunter Obst, Gemüse und Kartoffeln bis zu Fleisch und Getränke. Zu den bekanntesten Marken der fenaco gehören der Getränkehersteller RAMSEIER Suisse, der Fleischverarbeiter Ernst Sutter, die Einzelhändler Volg und LANDI, der Düngerhändler Landor, der Futtermittelhersteller UFA sowie der Energieanbieter AGROLA. Die fenaco Genossenschaft mit Sitz in Bern beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter und erzielte 2016 einen Umsatz von 5,94 Mrd. Franken.


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Hinweis:

Werner Berger wird zum Thema auch beim Kongress "Farm & Food 4.0: Mitten in der Revolution - Chancen suchen für die Wertschöpfung von morgen" am 22. Januar 2018 im bcc Berlin Congress Center sprechen. Weitere Informationen zur Tagung finden Sie unter www.farm-and-food.com. Dort können Sie sich auch anmelden, wenn Sie teilnehmen wollen.

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