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Beschwerdebrief der Veterinäre wegen visueller Fleischbeschau

Der niedersächsische Landesverband der Fleischfachassistenten hat sich in einem Brandbrief an das niedersächsische Landwirtschaftsministerium, den Landkreis Cloppenburg und die Landwirtschaftskammer Oldenburg gewandt.

Lesezeit: 3 Minuten

Der niedersächsische Landesverband der Fleischfachassistenten hat sich in einem Brandbrief an das niedersächsische Landwirtschaftsministerium, den Landkreis Cloppenburg und die Landwirtschaftskammer Oldenburg gewandt. Die 49 amtlichen Kontrolleure und Tierärzte, die das Schreiben unterzeichnet haben, sehen unter den aktuellen Umständen eine ausreichende Fleischbeschau im Sinne des Verbrauchers nicht mehr gewährleistet und lehnen jede Verantwortung ab.


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Hintergrund ist laut dem NDR eine neue EU-Verordnung, die seit dem 1. Juni 2014 gilt. Danach darf der Kontrolleur im Schlachthof den Tierkörper nicht mehr berühren, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden. Während der Tierarzt also früher verdächtige Stellen wie z.B. Abszesse im Fleisch anschneiden dufte, muss heute die bloße "visuelle Fleischbeschau" reichen. Selbst das Abtasten ist untersagt.


Wie der NDR weiter berichtet, hält der Landesverband die Begründung mit der Hygiene allerdings für vorgeschoben. Schließlich arbeiteteten gleich neben den Kontrolleuren oft Werkvertragsarbeiter, welche aufgrund des Zeitdrucks häufig weit weniger auf die Hygiene achten würden.


Ein Streitpunkt zwischen den Befürwortern und Gegnern der "visuellen Fleischbeschau" ist die Untersuchungszeit der Tiere. Befürworter weisen darauf hin, dass nach der EU-Verordnung bereits die lebenden Tiere länger und genauer untersucht würden. So könnten kranke Tiere bereits vor der Schlachtung besser erkannt werden und würden so erst gar nicht in die Schlachtung gelangen. Die Fleischfachassistenten glauben dagegen, dass sich viele Krankheiten erst durch eine eingehende Untersuchung am Schlachtkörper entdecken lassen. Die Mindestuntersuchungszeit bei Schweinen betrage jetzt allerdings nur noch 12 Sekunden statt bisher 50 Sekunden.


Das Unternehmen Danish Crown, das in Essen im Landkreis Cloppenburg einen der größten Schlachtbetriebe in Niedersachsen betreibt, hält die Vorwürfe aus dem Brandbrief für falsch. Mitarbeiter Andreas Rode erklärt: "Das Schreiben ist nicht korrekt, die Kritik ist nicht berechtigt. Alle vom Gesetzgeber geforderten Maßnahmen und Umstrukturierungen wurden konsequent umgesetzt. Der Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit sind gewährleistet." Die Kritik an der "visuellen Fleischbeschau" erklärt sich Rode so: "Ich kann mir nur vorstellen, dass das die Unsicherheit der Fleischfachassistenten ist."


Wie der NDR jedoch erfahren hat, denkt Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) nun aber offenbar darüber nach, die Kontrollen für das Land Niedersachsen zu verschärfen - denn auch er befürchte Gesundheitsrisiken als Folge der EU-Verordnung. Meyer verspricht, sein Ministerium werde gegensteuern: "Wir haben als einziges Bundesland mit zwei Erlassen gesagt: Man muss mehr kontrollieren, man muss mehr Untersuchungszeit aufwenden. Jetzt kommt es aber darauf an, dass die Kommunen unsere Erlasse auch richtig umsetzen." An der EU-Verordnung selbst wird sich wohl nichts mehr ändern lassen.

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