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Bessere Umgebung kann Federpicken bei Legehennen reduzieren

In einem Projekt haben Forscher der Uni Hohenheim neben den erblichen Gründen für das Federpicken auch an Methoden zur verbesserten Junghennenaufzucht, zur Futtergestaltung, sowie zur Beschäftigung und Belichtung gesucht, um die Legehennen dauerhaft davon abzuhalten. Jetzt wurden die Ergebnisse präsentiert.

Lesezeit: 4 Minuten

Federpicken ist ein weit verbreitetes Problem bei Legehennen und kann unabhängig von der Herdengröße und Haltungsform auftreten. Bis Ende 2016 konnte das blutige und oft auch tödliche Picken durch das Kupieren von Schnäbeln reduziert werden, jetzt hat sich die Geflügelwirtschaft im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung mit dem BMEL selbst dazu verpflichtet, auf diese Maßnahme zu verzichten.


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Schon seit langer Zeit forschen Wissenschaftler der Universität Hohenheim zu diesem Themenkomplex. In einem Projekt wurde neben den erblichen Gründen für das Federpicken auch an Methoden zur verbesserten Junghennenaufzucht, zur Futtergestaltung, sowie zur Beschäftigung und Belichtung gesucht, um die Legehennen dauerhaft davon abzuhalten. Am Dienstag haben die Wissenschaftler die Ergebnisse auf dem Abschluss-Workshop des Projektes ‚Haltung von Legehennen mit unbehandeltem Schnabel‘ vorgestellt.



Mehr Futter und mehr Beschäftigung



Die erfolgreichste Methode sei eine bessere Futtergestaltung und allgemein eine vielseitige Beschäftigung der Tiere, stellte Prof. Dr. Michael Grashorn, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Nutztierwissenschaften der Uni Hohenheim und Beiratsmitglied der Projektgruppe zur Haltung von Legehennen mit ungekürzten Schnäbeln des Ministeriums für ländlichen Raum heraus. „Hühner sind von Natur aus Futtersucher und damit instinktiv den ganzen Tag mit der Suche nach etwas Essbarem - und damit mit Picken - beschäftigt.“



In Legehennenbetrieben jedoch gibt es feste Fütterungszeiten. „Das ist für die Tiere nicht natürlich. Ihr ganzer Organismus ist auf die dauerhafte Futtersuche eingestellt. Ist das nicht gegeben, picken einige von ihnen los. Bereits hier können die Betriebe ansetzen, indem sie die Tiere ausreichend beschäftigen.“



Diese Beschäftigung ist wichtig – und muss nicht teuer sein, erklärt der Experte. „Beispielsweise mit Picksteinen oder Weizen in der Einstreu lassen sich Hühner leicht und lange beschäftigen. Das lenkt sie davon ab, auf Artgenossen loszugehen und regelrechte Löcher in sie hineinzupicken.“



Aufzuchtbedingungen



In der erwerbsmäßigen Geflügelhaltung übernehmen spezialisierte Betriebe arbeitsteilig spezielle Aufgaben. Von großen, international tätigen Zuchtunternehmen gelangen die Küken zu Aufzuchtbetrieben.



Da hier schon die Weichen für das spätere Verhalten der Legehennen gestellt werden, also bevor diese in den Legehennenbetrieb kommen, hat das Projekt auch dieser Thematik einen eigenen Vortrag gewidmet, gehalten von Herrn Dr. Habe von der niederländischen Firma Verbeek Brüterei und Aufzucht..



Weniger Licht, weniger Picken



Eine weitere Möglichkeit, das Federpicken zu reduzieren, so Prof. Dr. Grashorn, sei die Lichtsteuerung. „Laut Tierschutzverordnung hat in den Betrieben eine Belichtungsstärke von 20 Lux zu herrschen. Das entspricht in etwa der Belichtungsstärke einer Fahrradleuchte und ist damit, zumindest für das menschliche Auge, eigentlich ziemlich dunkel.“



Für ein Hühnerauge sei aber auch das noch zu grell. „Hühner bevorzugen eine Beleuchtungsstärke von 5 Lux, das heißt ein Freilandhuhn empfindet bereits das Sonnenlicht als viel zu grell und unangenehm. Viele vergessen oder wissen nicht, dass Hühner ursprünglich einmal Dschungelbewohner waren und im Dickicht der Bäume nach Körnern gesucht haben. Hühner mögen es dunkler.“



Vor allem im Bereich der Lichtregulierung hätten die Betriebe so eine Möglichkeit, auch dann zu reagieren, wenn alle anderen Maßnahmen scheitern und das Picken weitergeht. „Es geht darum, ein angenehmes Umfeld für die Tiere zu schaffen.“



Bei der Abschlussveranstaltung wurde dieses Thema vom Experten Daniel Kämmerling von der Hochschule Osnabrück beleuchtet.



Auf der Suche nach den Picker-Genen



Auf Dauer suchen die Forscher nach Möglichkeiten, das Picken komplett auszulöschen – beispielsweise durch genetische Veränderungen. „Wir wissen, dass zwar 85 Prozent des Picker-Verhaltens über die Umwelt beeinflusst wird, 15 Prozent aber auch einen genetischen Ursprung hat.“



Leider gebe es nicht ein einzelnes bestimmtes Gen, das das Federpicken auslöst, erklärt Prof. Dr. Grashorn weiter. „Es ist ein Zusammenspiel von mehreren Genen. Diesen genetischen Schalter, der das Picken auslöst, gilt es zu beseitigen. Daran forschen wir.“



Neben gezielter Züchtung, genetischen Veränderungen und den nichtinvasiven Methoden, die von den Betrieben selbst und sofort umgesetzt werden können, untersuchen weitere Wissenschaftler der Universität Hohenheim in einem vom DFG geförderten Projekt aktuell auch, was beispielsweise im Gehirn oder dem Darm eines Federpickers passiert. „Falls es auch hier Unterschiede zu Nicht-Pickern gibt, können wir so Methoden entwickeln, das Picken weiter einzudämmen.“

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