Das insbesondere für Pferde und Schafe tödliche Bornavirus (Borna disease virus, BoDV-1) ist offenbar auch für Menschen gefährlich. Wie die WELT berichtet, sind in Deutschland erstmals drei Patienten an den Folgen der Tierkrankheit gestorben. Die Betroffenen hatten eine Gehirnentzündung, zwei der Patienten nach einer Organtransplantation.
Laut der Zeitung geht das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin inzwischen davon aus, dass es sich um die ersten gesicherten Bornavirus-Nachweise beim Menschen überhaupt handelt. Das Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) rät nun, bisher ungeklärte Fälle von Gehirnentzündungen auch auf Bornaviren zu testen.
Ziel müsse es sein, neue Nachweismethoden zu entwickeln, damit Bornavirus-Infektionen bereits in einem frühen oder chronischen Stadium erkannt werden können, sagte Hartmut Hengel, Präsident der Gesellschaft für Virologie und Virologe an der Universität Freiburg. Eine derartige Infektion müsste im Fall des Organspenders vorgelegen haben, so dass die Person gesund erschien und Organe transplantiert werden konnten. Ein dritter Organempfänger des gleichen Spenders überlebte die Infektion.
Bei Pferden sind Infektionen mit dem Bornavirus seit mehr als 100 Jahren bekannt – mit Gehirnentzündungen als möglicher Folge, erklärt die WELT weiter. Erkrankte Tiere zeigen Bewegungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und sterben häufig an den Folgen. Wie sich die Tiere anstecken, ist nicht endgültig geklärt.
Bekannt ist jedoch, dass sich der Erreger in Deutschland in Feldspitzmäusen vermehrt und von ihnen ausgeschieden werden kann. Der Weg zum Menschen ist unklar. Generell tritt das Virus laut RKI selten auf; in abgegrenzten Gebieten in Ost- und Süddeutschland sowie Teilen Österreichs, Liechtensteins und der Schweiz. Benannt ist das Virus nach dem Ort Borna bei Leipzig.