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Brauerei statt Kuhstall

Andreas und Carolin Pflügler haben eine Brauerei im ehemaligen Rinderstall eingerichtet. Das selbst gebraute Bier verkaufen sie überwiegend an Endkunden. Die Familie hat jetzt den 1. Platz bei unserem Wettbewerb "Sterne des Südens" gewonnen.

Lesezeit: 4 Minuten

Andreas und Carolin Pflügler haben eine Brauerei im ehemaligen Rinderstall eingerichtet. Das selbst gebraute Bier verkaufen sie überwiegend an Endkunden. Die Familie hat jetzt den 1. Platz bei unserem Wettbewerb "Sterne des Südens" gewonnen. Hier stellen wir Ihnen das Konzept vor:


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Mit 50 ha Ackerbau ist der Bauernhof von Andreas (30) und Carolin (31) Pflügler eigentlich zu klein, um eine Familie zu ernähren. Trotzdem sahen der Brau- und Malzmeister und die Bankkauffrau aus Neufahrn im Norden von München eine Chance, damit eine Existenz aufzubauen.


Die Idee war, in den vorhandenen Gebäuden eine kleine Brauerei einzurichten und das Bier direkt an Endkunden zu verkaufen. Die Voraussetzungen dafür waren gut, weil Carolins Vater Georg den ehemaligen Rinderstall bereits zu einer kleinen Halle mit 80 m2 umgebaut hatte. Zudem hat der Betrieb in der Münchner Schotterebene schon immer Kartoffeln angebaut und diese ab Hof vermarktet.


Andreas Pflügler gab seine Vollzeitstelle bei einer Münchner Brauerei auf und absolvierte noch eine Lehre zum Landwirt. Doch vor der Entscheidung, in die Brauerei zu investieren, experimentierte er mit einer 60-Liter-Versuchsbrauanlage. „Ich wollte prüfen, ob die Leute überhaupt Interesse an dem selbst gebrauten Bier haben“, erklärt der Jungunternehmer.


200 000 € investiert


Nachdem die Resonanz positiv war, bauten Pflüglers 2012 das Gebäude weitgehend in Eigenleistung um. Sie investierten in eine komplette Brauanlage mit Sudhaus, Kühlung, Dampferzeugung, Abfüllanlage und Kühlzelle. Technik und Umbau kosteten insgesamt 200 000 €.


Die Bauernhof-Brauerei hat bisher die Erwartungen erfüllt. Andreas Pflügler braut einmal pro Woche rund 400 Liter Bier. Dabei stellt er drei Sorten her: Helles und Weißbier und eine monatlich wechselnde Spezialität wie Märzen, Weizenbock, Frühjahrsbier usw. 80 % des Bieres füllt er in Bügelflaschen ab, die restlichen 20 % gehen ins Faß. Während er die Flaschenbiere ausschließlich ab Hof vermarktet, verkauft er das Faßbier an eine Gastwirtschaft, die sein Bier ausschenkt, und für Feste.


Obwohl Pflüglers bisher kein besonderes Marketing betrieben haben und die 0,5-Liter-Flasche Bier 1,20 € kostet, läuft der Absatz gut. „Unsere Erwartungen haben sich erfüllt“, sagt Andreas Pflügler. „Aber das Potenzial für die Direktvermarktung von hochpreisigen Flaschenbieren ist begrenzt.“


Lehrgeld haben Pflüglers bei den Flaschen bezahlt, weil sie anfangs nur 15 ct Pfand für eine Bügelflasche verlangt haben, der Einkaufspreis aber bei rund 50 ct liegt. „Wir hatten ca. 5 000 Flaschen rausgegeben, die nicht wieder zurückkamen“, erinnert sich der Brauer. Seit er 50 ct Pfand pro Flasche verlangt, ist der Rücklauf viel besser. „Und wenn eine Flasche verloren geht, hält sich der finanzielle Schaden in Grenzen.“


Kartoffelverkauf profitiert


Sehr positiv hat sich die Hofbrauerei auf den Kartoffelverkauf ausgewirkt. „Brauerei und Hofladen profitieren voneinander: Die Bierkunden kaufen auch Kartoffeln und die Kartoffelkunden nehmen auch Bier mit“, freut sich Carolin Pflügler. Das Ehepaar baut deshalb den Hofladen jetzt so um, dass von dort ein direkter Zugang zum Kühlraum der Brauerei möglich ist.


Zudem haben Pflüglers seit einem Jahr das Sortiment des Hofladens deutlich erweitert. Sie verkaufen dort auch Obst und Gemüse von befreundeten Landwirten, Mühlenprodukte von der Münchner Mühle, an die sie ihr Getreide liefern, und Kaffee von einer Privatrösterei aus dem Münchner Umland.


Künftig will Andreas Pflügler auch Feldgemüse wie Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, Zuckermais, Salat, Rote Beete und Süßkartoffeln selbst erzeugen und über den Hofladen verkaufen. „Weil in unserem Ballungsraum die Flächen sehr knapp sind, müssem wir die Wertschöpfung pro Hektar erhöhen“, erläutert der Landwirt seine Strategie. Schon jetzt vermarktet er seine Marktfrüchte Mahlweizen, Wintergerste, Braugerste und Sojabohnen ausschließlich an regionale Verarbeiter.


Beim Bierabsatz sehen Pflüglers vor allem noch Potenzial für den Ausschank auf Veranstaltungen. So feiern sie am 15. August wieder ein Hoffest. „Die Feste kosten zwar viel Zeit, aber damit gewinnen und binden wir viele Kunden“, ist sich das Paar einig.


Steckbrief


Ausgangssituation: 50 ha Marktfruchtbau, Ab-Hof-Vermarktung von Kartoffeln, Anstellung als Braumeister

Geschäftsidee: Bierbrauen in kleiner Hofbrauerei und Direktvermarktung des Bieres

Vorteile: Arbeitsplatz auf dem Hof, mehr Hofladenkunden, Haupt- statt Nebenerwerb


Die Reportagen über die anderen Gewinner finden Sie ab S. 8 in der Südplus 3/2017.

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