Die Molkerei Breisgaumilch hat nach langen Streitereien seinen Vorstand neu besetzt. Vorausgegangen war ein Kompromiss vor dem Freiburger Landgericht zwischen BDM-Mitgliedern und der entmachteten Führung der Milcherzeugervereinigung Breisgau-Südschwarzwald (MEV), die 80 % an der Breisgauanteile hält. Vor allem MEV-Vorstandschef Gottfried Hermann und sein Stellvertreter wollten ihre Amtsenthebung so nicht durchgehen lassen. BDM-Mitglieder hatten nach ihrem Rauswurf die Mehrheit in der Molkerei übernommen. Auf der Generalversammlung wurde nun beschlossen, alle sechs Vorstandsposten und die 13 Aufsichtsratssitze der MEV nochmals neu zu besetzen. Die Mitglieder traten geschlossen zurück. Das war Teil des Kompromisses, berichtet die Badische Zeitung. Bitter für die BDM-Anhänger: Die Gegner des Verbandes konnten offenbar mehr Unterstützer mobilisieren. Die Machtverhältnisse haben sich wieder gewendet. Der erst nach dem Rauswurf von Hermann eingesetzte Aufsichtsratschef Anton Walter zeigte sich dementsprechend enttäuscht vom Wahlausgang. 40 bis 45 % der Milchbauern seien nun gar nicht mehr vertreten. Und Breisgaumilch-Geschäftsführer Karl Laible ergänzt, rund 450 Landwirte seien bei der Generalversammlung mit 779 Vollmachten anwesend gewesen. So viele Landwirte hätten noch nie bei einer Generalversammlung abgestimmt. "Die schweigende Mehrheit war heute da." Johannes Ganter wurde nicht wieder gewählt, ebenso Hubert Maier, der nach Hermanns Amtsenthebung kurzfristig den Vorstand der MEV geleitet hatte.
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