Mit Unverständnis hat Staatssekretär Gert Lindemann auf Kritik aus Brüssel reagiert, Deutschland blockiere den notwendigen Bürokratieabbau im Bereich Obst und Gemüse. Das Gegenteil sei der Fall, so Lindemann am vergangenen Donnerstag. Die Bundesregierung habe die nationalen Regelungen bereits im letzten Jahr ersatzlos gestrichen. Zuvor hatte EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung betont, sie strebe den Abbau der Marketingstandards bei Obst- und Gemüse von 36 auf zehn an, stoße aber auf großen Widerstand, auch aus Deutschland. Als Beispiel für den Bürokratieabbau nannte sie die Abschaffung von Vorschriften zum Krümmungsgrad der Gurke. Sie hoffe, so Fischer Boel, Agrarminister Horst Seehofer doch noch zu überzeugen. Daraufhin unterstrich Lindemann: "Wir verteidigen nicht die Beibehaltung von Handelsklassen. Wir verteidigen schon gar nicht die Beibehaltung von Normen zur Gurkenkrümmung." Die Kritik der EU-Kommission an der deutschen Position in dieser Angelegenheit sei ebensowenig nachvollziehbar wie Pressemeldungen, die Seehofer unterstellten, er wolle entsprechende Streichungsbemühungen der Kommission blockieren.
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