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Constantin Freiherr Heereman verstorben

Der langjährige Präsident und Ehrenpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Constantin Freiherr Heereman, ist am Mittwoch im Alter von 85 Jahren verstorben.

Lesezeit: 6 Minuten

Der langjährige Präsident und Ehrenpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck, ist am Mittwoch im Alter von 85 Jahren verstorben. Laut DBV-Präsident Joachim Rukwied verlieren die deutschen Bauernfamilien eine der bedeutendsten und profiliertesten Persönlichkeiten, die wie kein anderer die Agrarpolitik in Deutschland und Europa drei Jahrzehnte lang maßgeblich geprägt und gestaltet hat.


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"Sein leidenschaftliches, unermüdliches und vor allem souveränes Engagement für die deutsche Landwirtschaft, für ein wiedervereintes Deutschland, für ein zusammenwachsendes Europa, für eine gemeinsame Währung und für eine soziale Agrarpolitik bleibt unvergessen und ist Teil unserer Geschichte geworden", so Rukwied.


Freiherr Heereman habe mit seiner ihm eigenen entschlossenen, stets praxiskundigen und offenen Art nicht nur für die Interessen der Bauernfamilien in Deutschland und Europa gekämpft, sondern auch die Bedeutung des ländlichen Raums und der Landwirtschaft stark im öffentlichen Bewusstsein verankert. Kompetent, kommunikationsstark und mit tief verwurzelter Bodenständigkeit habe er Politik und Gesellschaft seine Ziele, Botschaften und Anliegen vermittelt.





Stimmen von Weggefährten


Ralph Müller-Schallenberg (Präsident des Landesjagdverbandes NRW):

"Baron Heereman wird als führungsstarker und charismatischer Verbandschef und Politiker in Erinnerung bleiben. Er hat Zeit seines Wirkens über Jahrzehnte in einer zunehmend verstädterten Umwelt dafür gesorgt, dass der ländliche Raum und die hier lebenden Menschen von der Politik beachtet werden und ein großer Teil des Landes trotz erheblichem Strukturwandel seine Identität bewahren konnte. Baron Heereman hat Gegensätze überwunden, Einigkeit gestiftet und Zusammenhalt gepflegt.


Auf diese Weise hat er Maßstäbe gesetzt, mit Sachverstand und Erfahrung, aber auch mit Witz und Pfiff das politische und gesellschaftliche Leben geprägt. Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen, an dessen Spitze Baron Heereman von 1976 bis 2004 stand, wird dieser herausragenden Gestalt seiner Verbandsgeschichte und dem hochpassionierten Jäger stets ein ehrendes Gedenken bewahren.





Franz-Josef Möllers (WLV-Präsident 1997-2012):

„Mein Verhältnis zu CFH war auch nach meinem Ausscheiden als WLV-Präsident sehr freundschaftlich. Natürlich haben wir weiter über Agrarpolitik diskutiert, noch wichtiger wurde aber das gemeinsame Kartenspiel. Er wird mir persönlich und auch der dt. Land- und Agrarwirtschaft sehr fehlen.“

 

 

Hans-Jürgen Kleimann (WLV-Vizepräsident 1992 -2009):

"Constantin Freiherr von Heereman ist in den langen Jahren seiner Prsidentschaft von hohem Rang gewesen. sein Einsatz für unseren landwirtschaftlichen Berufsstand auf allen Ebenen der Gesellschaft, der Wirtschaft, der Genossenschaften und der Gesetzgebung nationaler und internationaler Politik ist beispielhaft.


Unermüdlich kämpfte er für uns Bauern. Durch die europäische und auch die deutsche Agrarpolitik wurden lange Zeit die Einkommen unserer Bauern niedrig gehalten. Das Überleben und vor allen Dingen die Geschlossenheit unseres Bauernverbandes mit seinen Familien ist dem Einsatz Baron Heereman´s und seinen Mitstreitern in allen Organisationen zu verdanken.


Schließlich schaffte es Heereman mit seiner Persönlichkeit, bei allen harten Auseinandersetzungen um den Erhalt der Betriebe, stets Freunde und Widersacher gemeinsam an den Verhandlungstisch zu holen und gute Ergebnisse zu erreichen. Seine Auftritte wurden von großer Sachlichkeit und Loyalität getragen. Legendär und nachhaltig war sein verhandlungsgeschick mit allen Bundeskanzlern und Fachministern der 70er bis 90er Jahre

 

 

Johann Prümers (Vorsitzender WLV-Kreisverband Steinfurt):

„Die Bauernfamilien im Kreis Steinfurt verlieren mit Baron Heereman, unserem Ehrenpräsidenten, eine Persönlichkeit, die der Landwirtschaft in Deutschland und darüber hinaus ein neues Gesicht gegeben hat. Er war ein Bauernpräsident, der sich um die Fragen und Probleme der Bauern vor Ort kümmerte und ihre Interessen sehr erfolgreich vertrat.


Freiherr Heereman hat unseren Veredlungsstandort Westfalen-Lippe und die genossenschaftliche Marktbearbeitung durch Landwirte maßgeblich geprägt und gestärkt. Sein Charme, sein Witz und kluge Taktik haben die Bauernfamilie in die Mitte der Gesellschaft geführt.“


Wolfgang Vogel (Präsident des Sächsischen Bauernverbandes):

"Wir sächsischen Bäuerinnen und Bauern verlieren mit Freiherr Heereman den bedeutendsten Wegbereiter für die Integration des Sächsischen Landesbauernverbandes (SLB) in den Deutschen Bauernverband, der wie kein anderer unsere Interessen in die Agrarpolitik Deutschlands und Europas maßgeblich einbrachte.“ Mit diesen Worten würdigte SLB-Präsident Wolfgang Vogel das überzeugende und unermüdliche Eintreten von Freiherr Heereman für eine unsere ostdeutschen Strukturen berücksichtigende Agrarpolitik.



Mit seinem Vermächtnis verbinden wir sächsischen Landwirte sein unermüdliches Wirken bei der Schaffung eines einheitlichen und starken Berufsstandes in Deutschland. Trotz vieler Widersprüche trug er maßgeblich dazu bei, möglichst allen unseren Bauernfamilien zu ihrem Eigentum und Recht zu verhelfen, dabei die Entscheidungen über die Zukunft der Landwirtschaft und die Betriebsformen uns zu überlassen und den Aufbau einer unabhängigen und selbstbewussten Interessenvertretung des Berufsstandes aktiv zu unterstützen."



Rückblick: Zahlreiche agrarpolitische Meilensteine mitgestaltet

 

Freiherr Heereman war 28 Jahre lang, von 1969 bis 1997 Präsident des Deutschen Bauernverbands, nachdem er 1968 zum Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) gewählt worden war. In seine Amtszeit fielen zahlreiche agrarpolitische Meilensteine, aber auch ein tiefgreifender Wandel in der Landwirtschaft und in ihrer berufsständischen Vertretung.


Freiherr Heereman prägte diese Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene maßgeblich mit und war ein leidenschaftlicher Verfechter einer europäischen Zusammenarbeit und der Einheit des Berufsstandes im wiedervereinigten Deutschland. Er vertrat die deutschen Bauernfamilien in der Amtszeit von drei Bundeslandwirtschaftsministern und drei Bundeskanzlern. Agrarpolitik war nach Heeremans Überzeugung stets vor allem Politik für die Menschen und die Entwicklung des ländlichen Raums sowie für die Erhaltung der natürlichen Lebensräume. Aus diesem Verständnis heraus setzte er von Beginn seiner Amtszeit an konsequent auf den gesellschaftlichen Dialog, den er mit Leidenschaft und Überzeugungskraft führte.


Zu seinen Grundwerten gehörte ebenfalls das Eigentum und die Freiheit, es zu nutzen. Von 1979 bis 1981 sowie von 1990 bis 1992 war er Präsident des europäischen Bauernverbands COPA, von 1982 bis 1986 Präsident des Weltbauernverbands IFAP. Als CDU-Abgeordneter war Freiherr Heereman von 1983 bis 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages.

 

Heeremans vielfältiges Engagement fand große öffentliche Anerkennung und wurde mit höchsten Würdigungen ausgezeichnet, wie mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und mit hohen Ehrungen durch die Regierungen Frankreichs, der Niederlande und Österreichs. Seine Auszeichnung mit dem „Orden wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsvereins im Jahr 1976 zeigte, dass er bei allen Belastungen und Herausforderungen seinen Humor stets behalten hat.

 

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