Einen bundesweiten Wolfs-Managementplan und die intensivere Beteiligung der deutschen Jäger bei der Überwachung der Tiere hat der Deutsche Jagdverband (DJV) gefordert. In einem Eckpunkte-Papier, das im Rahmen einer DJV-Fachtagung zum Wolf in Deutschland vergangene Woche in Berlin vorgestellt wurde, verlangt der Jagdverband darüber hinaus, dass die sozio-ökonomische Tragfähigkeit der Kulturlandschaft für den Wolf künftig stärker berücksichtigt werden müsse.
„Die Menschen im ländlichen Raum brauchen konkrete Antworten auf ihre Fragen zum Umgang mit dem Wolf, etwa für den Fall, dass einzelne Wölfe ihre angeborene Scheu vor dem Menschen verlieren und in Siedlungen auftauchen, so wie kürzlich in Reichwalde oder in Cottbus“, erläuterte der Präsident des Landesjagdverbandes (LJV) Sachsen, Knut Falkenberg.
Auf Kritik stoßen bei Falkenberg auch die von jedem Bundesland einzeln entwickelten Managementpläne für den Wolf. „Bei einem prognostizierten Zuwachs der Population von 30 % pro Jahr brauchen wir dringend eine nationale Koordination, Wölfe machen eben nicht vor Ländergrenzen halt“, so der LJV-Präsident.
In seinem Eckpunktepapier ruft der DJV Bund und Länder außerdem auf, sich für einen „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfes in Deutschland einzusetzen. Hierzu müsse man sich so schnell wie möglich ideologiefrei und undogmatisch damit beschäftigen, welche Folgen dies haben könne. „Mittelfristig darf eine Neueinstufung des Wolfs in den Anhängen der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie kein Tabu sein“, betonte Falkenberg. Bereits heute genieße der Wolf nicht in allen europäischen Ländern den höchsten Schutzstatus.
Der DJV fordert in seinem Papier ferner, die Jägerschaft beim Monitoring des Wolfsvorkommens und bei der Bewertung der Ergebnisse stärker einzubinden. So sei eine Akzeptanzförderung im ländlichen Raum möglich. Immer mehr Jäger lassen sich nach Angaben des Jagdverbands zu Wildtier- und Wolfsbeauftragten schulen und können damit Hinweise auf das Vorkommen des Großsäugers liefern.