Gegen eine stärkere Regulierung und für mehr Wettbewerb und Transparenz auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt hat sich Prof. Dr. Alfons Balmann, Direktor des Leibniz-Institutes für Agrarentwicklung in Halle (IAMO), auf den DLG-Unternehmertagen am 2. September 2015 in Regensburg ausgesprochen.
Einerseits würde mehr Wettbewerb und Transparenz das Interesse von Investoren an Unternehmensübernahmen schmälern. Andererseits würde eine Regulierung von Übernahmen aufgrund der Vielfalt der vorhandenen Strukturen und der Besonderheiten der ostdeutschen Landwirtschaft ohnehin mehr schaden als nützen. Sein Rat: „Statt einer Regulierung von Übernahmen sollten sich Unternehmen, Verbände sowie auch die Politik mit den Ursachen von Unternehmensverkäufen auseinandersetzen und insbesondere die Position der derzeitigen Anteilseigner durch adäquate Transparenzregeln, Dividendenzahlungen und Abfindungsmöglichkeiten stärken.“
Vor allem aber seien Landwirtschaft und Politik gefordert, sich damit auseinander zu setzen, dass gerade größere und große landwirtschaftliche Unternehmen keine Sozialfälle darstellen. Diese bedürften keiner dauerhaften Begünstigungen sowie eines besonderen staatlichen Schutzes vor Marktkräften. Dies ist nach Auffassung von Professor Balmann verteilungspolitisch auch kaum vertretbar.
Zu den Preistreibern auf den Pacht- und Kaufmärkten zählen nach Auffassung von Hubertus von Daniels-Spangenberg, Landwirt in Leopoldshöhe (Nordrhein-Westfalen) und Könnern (Sachsen-Anhalt), die Biogasförderung, die Entwicklungen in intensiven Veredlungsregionen und die gestiegene Rentabilität auf den Betrieben. Darüber hinaus sieht er in der Zinsentwicklung eine weitere Einflussgröße, die zu steigenden Pachten und Kaufpreisen führt.
Niedrige Zinsen sind verlockend für den Bodenkauf, allerdings gelte es, bei der Bodenfinanzierung auch die Tilgung unbedingt zu berücksichtigen, um Risiken steigender Zinsen für Anschlussfinanzierungen zu minimieren, so von Daniels-Spangenberg. Eine Gesetzesänderung im Bodenrecht zum Schutz bisheriger Strukturen hält er für überflüssig: „Die Landwirtschaft lebt vom Strukturwandel.“ Seiner Ansicht nach gehört das Grundstücksverkehrsgesetz eher liberalisiert.