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DMK schließt Molkerei Bad Bibra

Ende März hat die Burgenlandkäserei in Bad Bibra für immer ihre Tore geschlossen. 106 Arbeitsplätze sind damit bei Sachsen-Anhalts größter Molkerei weggefallen, obwohl der Betrieb bis zuletzt schwarze Zahlen geschrieben hatte, berichtet der MDR. Für die Region sei die Schließung ein herber Einschnitt, heißt es weiter.

Lesezeit: 4 Minuten

Ende März hat die Burgenlandkäserei in Bad Bibra für immer ihre Tore geschlossen. 106 Arbeitsplätze sind damit bei Sachsen-Anhalts größter Molkerei weggefallen, obwohl der Betrieb bis zuletzt schwarze Zahlen geschrieben hatte, berichtet der MDR.


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Für die Region sei die Schließung ein herber Einschnitt, heißt es weiter. An der Molkerei hängen auch Zulieferer, Handwerker und Steuereinnahmen für die Kommune. Für Betriebsrat Peter Künne ist es erschreckend, „wie eine Region platt gemacht werden kann, durch so eine willkürliche Entscheidung eines großen deutschen Konzerns.“


Gemeint ist das Deutsche Milchkontor (DMK), dass die Molkerei in Bad Bibra erst vor wenigen Jahren übernommen hatte. Damals war die Traditionskäserei ein Vorzeigebetrieb in Ostdeutschland. Sie hatte die Wendezeit überstanden und mauserte sich zu einem Betrieb unter den Top 100 der Branche in Deutschland.

Im Herbst 2017 wurden die Schließungspläne bekannt.


Als Grund nannte die Konzernspitze aus Bremen die Milchbauern in der Region, die ihre Lieferverträge mit dem Milchriesen gekündigt hatten. „Die Milchmenge in der Region ist rückläufig. Doch ohne Milch können wir nicht produzieren. Und das heißt: Wir müssen unsere Werkstrukturen an die geringere Milchmenge anpassen“, begründete die DMK ihr Vorgehen.


Der MDR befragte dazu einige Landwirte, wie es dazu kam. Einer berichtet, er habe dem DMK aus Frust darüber gekündigt, dass der Konzern zeitweilig die niedrigsten Milchpreise in ganz Deutschland zahlte. Doch als die Schließung der nah gelegenen Molkerei drohte, seien er und andere Landwirte der Region bereit gewesen einzulenken. Aber Gespräche mit dem DMK verlaufen erfolglos. Somit ist dem Landwirt klar, dass eine Verschiebung der Milchmenge nicht der Grund für die Schließung der Molkerei gewesen sein kann.


Für Agrarökonom Professor Achim Spiller von der Universität Göttingen hat das System. Das DMK wolle Standardprodukte am kostengünstigsten unter allen Anbietern herstellen und darüber die Mitbewerber aus dem Markt drängen. Statt regionale Molkereien und Markenprodukte geht es um billige Massenproduktion, übersetzt das der MDR.


So habe es auch nicht in die Strategie des Unternehmens gepasst, die Molkerei an die Konkurrenz zu verkaufen, obwohl es Interessenten gab. Internen Angaben zufolge soll das Milchkontor vielmehr 15 Mio. Euro für die Schließung des Standortes veranschlagt haben. Im Endeffekt koste die Schließung den Mutterkonzern also mehr Geld, als wenn man den Betrieb aufrecht erhalten hätte.


DMK widerspricht Betriebsrat

 

Wie die DMK Group gegenüber dem Sender erklärte, sei man sich im Unternehmen der Tragweite der Entscheidung zur Schließung des Standortes Bad Bibra bewusst und bedauere diese außerordentlich. Allerdings gebe es keine wirtschaftlichen Alternativen als Molkereistandort.

 

„Für uns als Genossenschaft lautet das übergeordnete Ziel, für unsere Landwirte, langfristig und nachhaltig ein wettbewerbsfähiges Milchgeld zu erwirtschaften. Dieses Ziel haben wir in der Vergangenheit nicht erreicht. Daraufhin haben viele unserer Genossenschafts-Mitglieder ihre Milchmenge bei uns gekündigt und die Milchmenge in der Region ist rückläufig. Doch ohne Milch können wir nicht produzieren. Wir müssen mit der veränderten Milchmenge planen. Und das heißt: Wir müssen unsere Werkstrukturen an die geringere Milchmenge anpassen. Das müssen wir tun, denn wir können es uns nicht leisten, dass Werke nicht ausgelastet sind“, heißt es weiter in der Stellungnahme.

 

Entgegen der Behauptungen des Betriebsrates habe sich das DMK sehr intensiv mit seinen Mitgliedern in der Region ausgetauscht, die sich zur Kündigung entschlossen haben. Die Forderungen der Milcherzeuger, die eine Rückkehr in Aussicht gestellt haben, laute nach einem garantierten Sondermilchpreis für die Region, der über dem an die anderen Mitglieder von DMK ausgezahlten Milchgeld liegen sollte. Diese Vorgehensweise widerspreche aber grundlegend den Prinzipien der Genossenschaft und könne daher nicht als ernsthaftes Angebot verstanden werden. Auch nach einer intensiven Prüfung verschiedener Optionen habe man daher feststellen müssen, dass eine zukunftsfeste Weiterführung des Standorts Bad Bibra nicht dargestellt werden kann. Darüber hinaus gelte, dass im Falle von möglichen Rückkehrern bei der DMK weiterhin sehr genau geprüft wird, ob Größe und Qualität passen.

 

Zu einem angeblichen Gutachten, dass das Werk in Bad Bibra schwarze Zahlen schreibe und wirtschaftlich gesund sei, erklärte das DMK: „Das Werk in Bad Bibra kann nur unter verschiedenen Voraussetzungen wirtschaftlich arbeiten. Ein Hauptkriterium ist die volle Auslastung mit Rohstoff. Aufgrund der rückläufigen Milchmenge in der Region ist dies jedoch nicht möglich. Daher musste auch nach einer intensiven Prüfung verschiedener Optionen festgestellt werden, dass eine zukunftsfeste Weiterführung des Standorts Bad Bibra nicht dargestellt werden kann.“

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