Das Leitbild „Landwirtschaft 2030 Sachsen-Anhalt“ ist fertiggestellt und liegt in seiner endgültigen Fassung vor. Ursprüngliches Ziel war es, dass die Akteure des ländlichen Raums unter professioneller Moderation gemeinsam eine Zukunftsvision für die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt erarbeiten sollten. Leider kam es zu Streit und 15 Verbände der Land- und Forstwirtschaft stiegen aus der Diskussion aus, so dass das Magdeburger Landwirtschaftsministerium von Claudia Dalbert das Papier annähernd alleine verfasste. In der Pressemitteilung findet sich dazu allerdings nichts.
Stattdessen berichtet diese von dem großen Erfolg: Die Leitfrage sei gewesen, wie die Landwirtschaft im Jahre 2030 in Sachsen-Anhalt aussehen soll. Laut Ministerin Dalbert müsse es in konstruktiven Diskussionen um belastbare und zukunftsfähige Strategien gehen, damit die Frage beantwortet werden kann. Ihren Worten nach habe ein „breites Spektrum an Interessen am Prozess der Erstellung dieser Zukunftsvision“ mitgewirkt. In den erstellten Arbeitsgruppen hätten konventionelle und Öko-Landwirtschaftsverbände, Umweltverbände, Tierschutzverbände und die Wissenschaft an einem Tisch gesessen; auch die Kirchen seien mit dabei gewesen. Das Ergebnis seien 38 Ziele.
Die im nun vorgelegten Leitbild formulierten Vorschläge werden laut der Ministerin von 14 Institutionen getragen. Kein Wort von der massiven Kritik der Agrarverbände. Der Bauernbund etwa sprach von einer "Wünsch-Dir-Was-Liste". Auch der Bauernverband hatte sich im Januar empört zurückgezogen. Es handele sich um eine Scheindebatte, der Berufsstand werde gar njicht ernst genommen. Zudem enthalte das Papier unverantwortbare Versprechen in die Zukunft.
Das vorgelegte Leitbild sei eher ein Arbeitsprogramm für das grün geführte Landwirtschaftsministerium, denn eine Perspektive für Landwirtschaft. Dabei werde die Landwirtschaft teilweise in eine Generalhaftung für unrealistische Träumereien genommen, so Landesbauernpräsident OIaf Feuerborn damals.