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„Das ist ein Anreiz zur zeitigen Hofübergabe!“

Die Landjugend will Direktzahlungen nur noch bis zum Renteneintrittsalter. Nina Sehnke erläutert in der top agrar-Ausgabe 5/2018, warum das notwendig ist. "Reicht die Hofabgabeklausel als finanzielles Druckmittel nicht mehr aus?", wollten wir z.B. wissen...

Lesezeit: 3 Minuten

Die Landjugend will Direktzahlungen nur noch bis zum Renteneintrittsalter. Nina Sehnke erläutert in der top agrar-Ausgabe 5/2018, warum das notwendig ist.


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Reicht die Hofabgabeklausel als finanzielles Druckmittel nicht mehr aus?


Sehnke: Die Hofabgabeklausel setzt Anreize, verpflichtet aber nicht zur Hofabgabe und ist schon gar keine Zwangsenteignung, wie einige gerne behaupten. Eher erinnert sie die älter werdenden Betriebsinhaber daran, rechtzeitig die Weichen für die Nachfolge zu stellen. Jeder Junglandwirt profitiert von einer rechtzeitigen und vor allem geordneten Hofübergabe. Mit der zeitlichen Begrenzung der Direktzahlungen setzen wir nur einen weiteren Anreiz und stellen sicher, dass das Geld bei denen ankommt, die unsere Landwirtschaft weiterentwickeln und zukunftsfähig gestalten können.


Wie viele Betriebe würden keine Direktzahlungen mehr bekommen?


Sehnke: Über acht Prozent der Betriebsinhaber in Deutschland sind 65 Jahre oder älter. Diese wären unmittelbar betroffen. Wobei sich auch die Gruppe der 55- bis 65-Jährigen dringend Gedanken über eine Hofnachfolge machen sollte, vor allem wenn die familiäre Nachfolge keine Option ist. Es gibt viele junge, gut ausgebildete Landwirte, die nicht familiär aus der Landwirtschaft kommen, dort aber Fuß fassen wollen. Hier braucht es Mut und die Bereitschaft, auch außerhalb der eigenen Familie einen Nachfolger zu suchen.


Was soll mit den eingesparten Mitteln geschehen?


Sehnke: Sie könnten den durch den Brexit angespannten EU-Haushalt entlasten. Es ist aber auch notwendig, die Junglandwirteprämie im Zeitverlauf dynamisch anzupassen. Und wir müssen die weitere Digitalisierung der Landwirtschaft fördern.


Zusätzlich wollen Sie die Direktzahlungen an eine fachliche Ausbildung binden. Welche Mindestqualifikation streben Sie an?


Sehnke: Jeder, der eine klassische landwirtschaftliche Berufsausbildung durchlaufen hat, ist natürlich qualifiziert. Auch studierte Agraringenieure zählen wir dazu. Schwieriger wird es im Bereich der Nebenerwerbsbetriebe. Diese werden oft auch von nicht landwirtschaftlich ausgebildeten Personen geführt. Deshalb sind diese aber nicht weniger qualifiziert. Wir müssen für Nebenerwerbslandwirte ein praxistaugliches System schaffen, über das sie ihr Fachwissen und ihre Kompetenz nachweisen können. Das kann eine Gesellenprüfung ohne Ausbildung sein oder Wochenendkurse mit einer Prüfung, zum Beispiel angelehnt an den Sachkundenachweis Pflanzenschutz. Das hat insgesamt Vorteile: Denn je besser unsere Betriebsleiter qualifiziert sind, desto besser ist die Qualität der produzierten Lebensmittel und desto besser ist auch das Image der Branche.


Wie soll es inhaltlich mit der 1. und 2. Säule der EU-Agrarpolitik weitergehen?


Sehnke: Das aktuelle Zwei-Säulen-System hat deutliche Schwächen und wird sich inklusive der Direktzahlungen nicht dauerhaft fortsetzen lassen – muss es aber auch nicht. Darum sollten wir jetzt beginnen, nach Alternativen zu suchen und diese langfristig umzusetzen. Dazu gehört, die viel diskutierte Aussage „öffentliche Mittel für öffentliche Leistungen“ mit Inhalt zu füllen und weiterführende ökologische Leistungen der Betriebe auf freiwilliger Basis angemessen zu entlohnen, um eine wirkliche Einkommensalternative zu schaffen. Dabei sind regionale und betriebliche Unterschiede – wissenschaftlich fundiert – zu berücksichtigen. Das gilt insbesondere für die biodiversitäts-, umwelt- und klimawirksamen Leistungen. Nur so entstehen echte betriebliche Alternativen, die ordnungsrechtliche Maßnahmen und immer mehr Bürokratie überflüssig machen. Politischen Aktionismus hatten wir mehr als genug.


Was sagt der Deutsche Bauernverband zu Ihren Vorschlägen?


Sehnke: Wir haben das Thema natürlich mit Vertretern des DBV diskutiert und werden das auch in Zukunft tun. Wir besprechen sie aber auch mit anderen Verbänden und Vertretern aus Politik und Gesellschaft.



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