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Das zweite Leben der „Fairen Milch“

Als Gegenmodell zur etablierten Preispolitik hatten BDM und EMB 2010 die „Faire Milch“ eingeführt. Ziel war, den Milchmarkt von der Basis her umzukrempeln. Die Idee: Der BDM verkauft mit der Milchvermarktung Süddeutschland die Milch selbst. In den ersten Jahren folgten Gerichtsverfahren, Streitereien und ein Neuanfang.

Lesezeit: 3 Minuten

Als Gegenmodell zur etablierten Preispolitik hatten BDM und EMB 2010 die „Faire Milch“ eingeführt. Ziel war, den Milchmarkt von der Basis her umzukrempeln.



Die Idee damals: Der BDM verkauft zusammen mit der Milchvermarktung Süddeutschland MVS die Milch selbst. Die ist ein bisschen teurer, dafür können die Landwirte von ihrer Arbeit leben. Auf den ersten Packungen vor sechs Jahren stand noch die Forderung "40 Cent je Liter für unsere Milchbauern", erinnert die Zeitung weiter. Heute lägen dagegen Vorwürfe, Reibereien und ein Zerwürfnis hinter den teilnehmenden Bauern. Aufgeben wollten sie aber nicht, berichtet die Badische Zeitung, die einen Lieferanten der „Fairen Milch“ besuchte.


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Faire Milch vor Gericht


Das der Umstieg zur Biomilch ein sehr großer Schritt ist, will die "faire Milch" ein "Ding zwischen Bio und Billig" sein, erklärt Landwirt Michael Braun der Zeitung. Er hält im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen selbst Kühe und ist im Beirat des BDM. Bauern, die mitmachen wollen, bekommen keine Extravorgaben zur Tierhaltung, auf Gentechnik oder Sojafutter aus Übersee müssen sie verzichten.



Das hört sich einfach an, war und ist es aber nicht, so der Landwirt weiter. Anfangs ging die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegen die "faire Milch" vor. Sie störte sich an Sätzen auf den Verpackungen wie: "aus Ihrer Region" und "die heimische Produktion spart unnötige Transportwege". Die Faire-Milch-Leute strichen die Aussagen. Denn tatsächlich kann in der Fairen-Milch-Tüte, die in Stuttgart im Regal steht, Milch von einem Hof aus Nordrhein-Westfalen stecken. Sie wird bundesweit nur in einer Molkerei abgefüllt. Das Gericht entschied, dass Milch als "faire Milch" verkauft werden darf



Dann zog die Wettbewerbszentrale mit Sitz in Bad Homburg vors Gericht. Sie argumentierte, die Bezeichnung "fair" sei wettbewerbswidrig, und stellte damit das gesamte Modell infrage. Das Argument: Nur ein kleiner Teil der von den Bauern gelieferten Milch kann tatsächlich als "faire Milch" verkauft werden. Der Großteil wird ganz konventionell verkauft. Statt 40 Cent wird nur der übliche, niedrigere Preis gezahlt. Das Oberlandesgericht München entschied: Die Bauern dürfen den Namen "faire Milch" behalten.


BDM verkrachte sich mit Milchvermarktungsgesellschaft


Einfacher wurde es trotzdem nicht. Rewe und Tegut stellten ihren Verkauf ein, die Bauern in Nordrhein-Westfalen sprangen ab, so die Badische Zeitung weiter. Das Geschäft lief nicht, der BDM stritt sich mit dem Geschäftsführer der Milchvermarktungsgesellschaft MVS. Es habe grundlegende Differenzen und einige Prozesse gegeben, mehr sagt Braun zu diesem Thema nicht. Man trennte sich.



2012 fingen MVS und BDM wieder von vorne an, und zwar jeder für sich. Seither gibt es zwei Marken. Die MVS dachte sich ein neues Label aus: Sternenfair-Milch und gewann Rewe zurück. Heute ist sie in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg bei verschiedenen Händlern zu finden. Hier liefern den Internetangaben zufolge knapp 100 Landwirte Milch.


Faire Milch in acht Bundesländern


Der BDM behielt die Marke "faire Milch", musste sich aber erst neue Partner suchen. Am Ende waren das die DFM Vermarktungsgesellschaft aus Grefrath und eine Reihe von selbstständigen Kaufleuten bei Edeka. Sechs Monate haben Braun und seine Leute gebraucht, bis sie weitermachen konnten. Die "faire Milch" gibt es in mehreren Bundesländern: Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordbayern, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen und seit November auch in Rheinland-Pfalz.



Michael Braun gibt sich zuversichtlich. Der Absatz steige stark, der Markt "wächst deutlich", sagt er. Das alles passiert allerdings auf ganz kleiner Flamme. Knapp 60 Bauern machten bei der Marke "faire Milch" mit. Jeden Monat kämen welche hinzu, so Braun. Sie wollen nach wie vor den Markt umkrempeln.

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