Der Dauerregen der letzten Tage verursacht in vielen Betriebszweigen Probleme. Laut dem Deutschen Bauernverband sind regional viele Wiesen und Felder überflutet. Vor allem in den südlichen und westlichen Bundesländern seien in den vergangenen Tagen dabei so hohe Niederschlagsmengen gefallen, dass die Böden das Wasser kaum mehr aufnehmen könnten.
Die Befahrbarkeit der Flächen, um die Pflanzenkulturen jahreszeitmäßig zu düngen und zu pflegen, sei nicht mehr überall gegeben. Die ausbleibenden Feldarbeiten führten zu Verunkrautung und erhöhen den Krankheitsdruck vor allem durch Pilzbefall. Sauerstoffmangel im Wurzelbereich hemme zudem die Pflanzenentwicklung. Die Wetteraussichten für die kommenden Tage versprächen leider keine grundsätzliche Änderung. Lediglich der Nordosten und der nordwestliche Teil Deutschlands sind laut DBV bisher von den Niederschlägen weniger stark betroffen.
Gelbe Blätter
Bei Getreide drohen sich gut entwickelte Bestände dem DBV zufolge bereits dauerhaft zu legen. Für den Mais sei es derzeit viel zu kalt und zu nass, das Wachstum sei gehemmt, zunehmend verfärbten sich die viel zu kleinen Blätter gelb. Ertragseinbußen seien deshalb nicht mehr auszuschließen. Auch das Kartoffelwachstum ist den Angaben zufolge von der Witterung betroffen. Nach der zunächst verspäteten Auspflanzung werde sich die Haupternte zeitlich weiter verzögern, unterstrich der DBV.
Unter den Obst- und Gemüsebauern beklagten die Spargelanbauer eine unterdurchschnittliche Ernte infolge der zu niedrigen Temperaturen. Die Erdbeeren reiften in den meisten Regionen nur sehr langsam. Das heimische Angebot falle deutlich kleiner aus. Auch die Milchbauern litten unter dem Dauerregen. Der erste Grünlandschnitt sei vielerorts noch nicht beendet. Die Bergung der Grassilage sei schwierig. In Niedersachsen liegt nach Einschätzung des dortigen Landesbauernverbandes Landvolk die Vegetation rund drei Wochen zurück.
Stauseen abgesenkt
Unterdessen wird die Hochwasserlager ernster. In Niedersachsen wurde mancherorts die höchste Warnstufe bereits erreicht. Der dortige Umweltminister Stefan Wenzel betonte, es gebe keine absolute Sicherheit vor Hochwasser. Aber das Freihalten der Überschwemmungsgebiete sei der beste Hochwasserschutz. Entscheidend sei es, die Prioritäten richtig zu setzen und schon bei der Ausweisung von Baugebieten Überschwemmungsgebiete zu meiden und auf ausreichende Retentionsräume oder auch Muldenentwässerung zu setzen.
Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz forderte „Bürger, Unternehmen und Kommunen“ auf, die Eigenvorsorge nicht zu vernachlässigen. Jeder sollte sensibilisiert sein, ansteigende Pegel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Das Bayerische Umweltministerium hat neben den laufenden Hochwasserschutzmaßnahmen zusätzliche Schritte in die Wege geleitet. So werden sowohl in Oberbayern als auch im Allgäu Vorabsenkungen der Stauseen durchgeführt. (AgE/ad)
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