Nach der aktuellen Statista-Auswertung ist die Zahl der selbständigen Landwirte mit Abitur im Zeitraum von 2010 bis 2015 von ca. 10.000 auf etwa 20.000 gestiegen. Die Zahl der Landwirte mit Studium vervierfachte sich sogar von ca. 10.000 auf ungefähr 40.000. Damit liegt der Anteil der Akademiker unter den selbständigen Landwirten bei über 10 Prozent.
Nach der aktuellen Statista-Berechnung für das Wintersemester 2015/2016 ist die Zahl der Studierenden im Bereich Agrarwissenschaften erneut um 1,92 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen – auf jetzt 17.670. Zum Vergleich: Vor 15 Jahren, im Wintersemester 2000/2001, waren es noch 8.817 Studenten. Im Fach Agrarökonomie beträgt der aktuelle Zuwachs sogar 4,39 Prozent auf 1.806 Studenten. Das ist die mehr als vierfache Studenten-Anzahl im Vergleich zum Wintersemester 2000/2001.
„Moderne Landwirtschaft verfügt bereits und braucht auch künftig ein immer breiteres Wissen“, sagt Professor Dr. Dr. h.c. P. Michael Schmitz vom Institut für Agrarpolitik und Marktforschung der Justus-Liebig-Universität in Gießen. „Landwirtschaft ist in vielen Bereichen Hightech“, so Professor Schmitz.
Autonom fahrende Traktoren und automatische Düngemaschinen machen die Feldarbeit präziser und ressourcenschonender. Drohnen helfen bei der Schädlingsbekämpfung oder dem Tierschutz. Vollautomatische Stallanlagen oder Futterroboter rücken artgerechte Tierhaltung in den Mittelpunkt. Die Fortschrittsbereitschaft vieler Landwirte ist immens.
Professor Michael Schmitz: „Die moderne Landwirtschaft setzt ein immenses Wissen ein und besitzt eine ungeheure Innovationskraft. Gleichzeitig ist die Landwirtschaft ein sehr kapital-intensiver Sektor. Das erfordert kluge Köpfe. Diese interdisziplinäre Verbindung zwischen Business und Naturwissenschaften, zwischen Praxis und Theorie, übt auf Studenten eine große Faszination aus.“
Und Lea Fließ, Geschäftsführerin des Forums Moderne Landwirtschaft, ergänzt: "Die Landwirtschaft ist in vielen Bereichen zum Innovationstreiber geworden. Bestens ausgebildete Landwirte brauchen und verfügen heute über ein breites Wissen. So begegnen sie den Herausforderungen von heute und morgen – wie Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit.“
Die Landwirtschaft in Deutschland setzt laut Fließ ihr Wissen ein, um Antworten auf drängende Fragen zu finden und Lösungen für Probleme zu entwickeln. Mehr Wissen bedeutet: bessere Nahrungsmittel, mehr Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt. Die Landwirtschaft befinde sich auf dem höchsten Ausbildungs- und Wissensstand ihrer Geschichte.