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Deutsche Ökobranche ringt mit Hogan um neues Regelwerk

Im Streit um die Revision der EU-Ökoverordnung kristallisiert sich immer stärker ein Widerstreit zwischen EU-Agrarkommissar Phil Hogan und der deutschen Ökobranche heraus.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Streit um die Revision der EU-Ökoverordnung kristallisiert sich immer stärker ein Widerstreit zwischen EU-Agrarkommissar Phil Hogan und der deutschen Ökobranche heraus. Das Bestreben, den Ökolandbau auf Rückstandskontrollen zu reduzieren, gepaart mit Taubheit gegenüber jeglichen Sachargumenten für eine praxisgerechte Weiterentwicklung des Entwurfs lasse auf die Absicht schließen, die stark wachsende Branche in eine Nische zurückzudrängen, so der Ökobeauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Heinrich Graf von Bassewitz, gegenüber AGRA-EUROPE.


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Hogans Haltung zum Ökolandbau werde auch in seinem Versuch deutlich, ihn durch den populistischen Kampfbegriff „Fake news“ zu diskreditieren, mit dem er Belege über deutlich geringere Pflanzenschutzmittelrückstände in Ökoprodukten gegenüber konventionellen Erzeugnissen abstemple. Die einzige Chance, ein dem Ökolandbau dienliches Regelwerk auf europäischer Ebene „jetzt noch zu retten“, sieht der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgruppe ökologischer Landbau der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) im Rückzug des aktuellen Revisionsentwurfs durch die Kommission, was er indes für unwahrscheinlich hält.


Was nach Einschätzung des DBV-Ökobeauftragten die ökologische Landwirtschaft wirklich voranbringen würde, wäre eine stringente Umsetzung der bisherigen Verordnung mit einheitlich durchgeführten Kontrollen, gleichen Spielregeln in allen Mitgliedstaaten und konsequenten Sanktionen bei Verstößen gegen die Auflagen. Ein neuer Grenzwert für Pflanzenschutzmittelrückstände mit drohender Aberkennung des Biostatus bei Verstößen würde dagegen „mindestens ein Drittel der Ökoerzeuger ihre Existenz“ kosten.


Öko gegen Nachhaltigkeit ausgespielt


Den Entwurf der Kommission hält von Bassewitz aber auch in seinen Prämissen für verfehlt. „Nicht 100 % Bio, sondern 100 % Nachhaltigkeit sind das Ziel“, stellte der DBV-Ökobeauftragte klar. Der Ökolandbau ist aus seiner Sicht „lediglich ein schon weit entwickelter Weg, um dieses Ziel zu erreichen“. Dieser übernehme in Deutschland nicht nur eine Rolle als Nahrungsmittelproduzent, sondern werde durch seinen starken Fokus auf nachhaltige Produktionsprozesse zu einem „großen Versuchsfeld für moderne Produktionstechnik, die in Zukunft auch für den konventionellen Anbau wichtig wird, je mehr Pflanzenschutzmittel verboten und Resistenzen gegen gängige entstehen werden“.


Auch im Bereich Tierwohl nähmen die Gemeinsamkeiten zu. Soll die Landwirtschaft in 50 Jahren in der Lage sein, zur Gänze nachhaltig zu produzieren, werden konventioneller und Ökolandbau laut von Bassewitz langfristig den gleichen Weg gehen müssen, den die Biobauern jetzt schon durch die Entwicklung von Technologien ebneten, die sich für beide Bewirtschaftungsformen eigneten. Werde „Bio zum Ziel“ erklärt, kämen indes „solch absurden Dinge zustande, wie die 100-prozentige Ökofütterung, bei der wir die Tiere zu einem Luxuskonsum zwingen müssen, damit die Eiweißzufuhr ausreicht“, kritisiert der Landwirt. Dann erreiche man die „100 % Öko“, während die Tiere Leberprobleme bekämen. Die Absurdität dieses Konzepts einer vollständigen Ökofütterung führe auch der Import von Biosoja aus Indien, China und dem brasilianischen Regenwald vor Augen.

 

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