Gegen das von der EU-Kommission geplante Greening hat sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier ausgesprochen. „Ich kann nicht erkennen, was klug daran sein soll, 7 % der Ackerflächen stillzulegen“, erklärte Bouffier letzte Woche auf dem Hessischen Bauerntag in Darmstadt. Hier werde seine Landesregierung nicht mitmachen, denn die Nahrungsmittelsicherheit sei angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung eine strategische Aufgabe für Europa.
Der Ministerpräsident erwartet nun, dass EU-Agrarkommissar Dr. Dacian Ciolos die konkreten Vorschläge von Bund und Ländern zur Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik ernsthaft prüfen wird. „Unser Ziel bleibt weniger Bürokratie aus Brüssel. Deshalb werden wir uns weiterhin für die Interessen der hessischen Landwirte einsetzen“, versicherte Bouffier.
Nach den Worten von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat es die Landwirtschaft im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte geschafft, „dass die Menschen nicht mehr hungern müssen“. Die Finanzmärkte könnten eine noch so große Rolle spielen, aber „runterbeißen“ könne man davon nichts. Die Ministerin bekräftigte, dass auch sie gegen neue Flächenstilllegungen kämpfen werde.
DBV-Präsident Gerd Sonnleitner hob hervor, dass Deutschland mit der Einführung der völlig entkoppelten und vereinheitlichten Direktzahlungen längst den wichtigsten Schritt zu einer „gegreenten“ und gesellschaftlich akzeptierten Agrarpolitik getan habe.
Für den Präsidenten des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, sind die Vorschläge der EU-Kommission „rückwärtsorientiert und nicht zukunftsfähig“. Dies habe nichts zu tun mit den großen Debatten der Welternährung. Vielmehr verabschiede sich Europa aus dieser Diskussion und überlasse anderen das Feld. (AgE)