Auch in Baden mussten die Landwirte im letzten Jahr drastische Einkommensverluste hinnehmen. Im bundesweiten Schnitt sind die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe um acht Prozent auf 39.700 Euro je Betrieb gesunken, Baden-Württemberg liegt mit 35.135 Euro je Betrieb weit unter dem Durchschnitt, berichtete kürzlich BLHV-Präsident Werner Räpple bei der traditionellen Weihnachtspressefahrt.
In der Summe sind die Unternehmensergebnisse der badischen Landwirte im Vergleich zum Vorjahr zwar nur um weniger als ein Prozent gesunken. Auf Schweinehaltung oder Ackerbau spezialisierte Betriebe hatten jedoch massive Verluste zu verzeichnen, so Räpple weiter.
Die Veredlungsbetriebe erwirtschafteten nur einen Gewinn von je 27.021 Euro, das entspricht einem Verlust von 20 Prozent gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2014/2015. Auch für die Ackerbaubetriebe in Baden-Württemberg endete das Wirtschaftsjahr 2015/2016 mit einem deutlichen Minus: ihr Unternehmensgewinn verringerte sich um 10 Prozent auf nur noch 33.571 Euro pro Betrieb. Die milcherzeugenden Betriebe konnten ihr Unternehmensergebnis um 2,3 Prozentpunkte auf 37.374 Euro je Betrieb leicht verbessern. Die Milch- und Ackerbauern sowie die Schweinehalter hatten aber schon im Wirtschaftsjahr 2014/2015 Verluste von rund 30 Prozent zu verbuchen.
Explizite Betriebsergebnisse für die Bereiche Obst und Weinbau liefert die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der Ländlichen Räume, Schwäbisch Gmünd LEL. Obstbaubetriebe konnten sich von dem Katastrophenjahr 2015 erholen, so legten die Betriebsergebnisse im Obstbau deutlich zu und verbesserten sich um rund 42 Prozent auf 40.477 Euro je Haupterwerbsbetrieb. Auch Weinbaubetriebe konnten ihre Gewinne verbessern, ihre Betriebsergebnisse schlossen mit einem Zuwachs von 14 Prozent bei 49.333 Euro das Wirtschaftsjahr 2015/2016 ab.
In Baden-Württemberg gibt es 41.600 Betriebe. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt ca. 34 Hektar. Im Land wirtschaften ungefähr 36 Prozent der Betriebe im Haupterwerb und 64 Prozent im Nebenerwerb. Im Bundesdurchschnitt haben sich die Unternehmensergebnisse der Nebenerwerbsbetriebe deutlich verschlechtert. Die Veränderung zum Vorjahr beträgt minus 15 Prozent auf 11.900 Euro je Betrieb. Rückläufige Aufwands- und Ertragspositionen deuten darauf hin, dass sich die Betriebsleiter stärker auf ihre außerlandwirtschaftliche Erwerbstätigkeit konzentrieren.
Die krisengebeutelten Milch- und Fleischmärkte werden sich allem Anschein nach in diesem Jahr erholen. Der Aufwärtstrend des Milchmarktes könnte allerdings schon durch kleinste Überschussmengen ausgebremst werden. Räpple rät deshalb zu starken Regionalmarken, wie sie zum Beispiel von der Schwarzwaldmilch etabliert wurden. Zudem sei die Entwicklung sogenannter „Mehrwertprodukte“ ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung aller landwirtschaftlichen Einkommen in Krisenzeiten. Außerdem rät er dazu, das einzelbetriebliche Einkommen auf verschiedene Betriebszweige zu verteilen.