Ohne eine Weidebewirtschaftung ist die Offenhaltung der landwirtschaftlichen Steillagen nicht leistbar. Das erfuhr der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei bei Besuchen auf drei Betrieben in Schonach, Nußbach und Schönwald.
Kolbenhofbauer Bernhard Bolkart erklärte dem Politiker dabei, dass auch in Naturschutzgebieten eine angemessene Düngung möglich sein sollte. Nur so ergebe sich ein attraktiver Pflanzenbestand für die Weidetiere, zitiert ihn der Südkurier. Natur sei nichts Statisches, der Pflanzenbestand verändere sich mit der Witterung, wie beispielsweise der anhaltenden Trockenheit. „Wir Landwirte müssen unsere Handlungsfreiheit bewahren“, bekräftigte er. Ideologisch geprägte Diskussionen und mangelnde Wertschätzung, darauf könnten die Landwirte gerne verzichten“, fügte der Vizepräsident des BLHV und Kreisverbandvorsitzender des BLHV Villingen hinzu.
„Wenn die Landwirte tun, was für die Allgemeinheit wichtig ist, dann muss das der Gesellschaft auch etwas wert sein“, fand Thorsten Frei. Bernhard Bolkart drängte für die nächste Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik darauf, dass Zahlungen der ersten Säule sich wieder mehr an der Tierhaltung orientieren müssten.
Zuviel und unsinnige Dokumentation
Das Gefühl der übertriebenen Bürokratie und der Gängelung sprach auch der Nußbacher Manfred Fehrenbach vom Unterhohnenhof an. Dazu zählte er die Dokumentationspflicht der Düngeverordnung, die das Ausbringen von Wirtschaftsdünger erfasst. Außerdem fragte er nach dem Sinn des Weidetagebuches, in dem er täglich notiert, auf welcher Wiese seine Kühe fressen. Für einen Kleinbetrieb, der traditionell die Weidehaltung pflegt, sei das schwer nachvollziehbar. „Das ist ja verrückt“, kommentierte Bernhard Gespacher vom Wahlkampfteam Freis.
Frei stellte klar, dass insbesondere die schwierige Freihaltung der Flächen, eine effiziente Bewirtschaftung, mehrere wirtschaftliche Standbeine und bürokratische Vorgaben „zukünftig über den Fortbestand und das Gesicht unserer Landwirtschaft entscheiden wird.“ Hier habe die Bundesregierung mit einem umfassenden Paket in Millionenhöhe im Bereich der landwirtschaftlichen Unfallversicherung, Gewinnglättungen bei der Einkommenssteuer und Bürgschaften „bestmögliche, passgenaue Lösungen entlang der einheimischen Produzenten gefunden“, heißt es in einer Zusammenfassung des Besuchs auf der Homepaqge des Politikers weiter.
Für Frei spielt aber auch eine gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft eine Rolle. „Wertschöpfung muss bezahlt werden. Wenn regionale Produkte am Markt bestehen wollen, muss der Endverbraucher auch gewillt sein, dies finanziell zu hinterlegen“, stellte er beim Rundgang über Fehrenbachs Hof in Triberg fest. Der Landwirt produziert im eigenen Keller unter perfekten Bedingungen aus eigener Milch Käse, den er im kleinen Rahmen auf umliegenden Märkten und im Direktvertrieb an vorbeikommenden Wanderer des Schwarzwaldbahnwanderweges verkauft.
Die Themen Ausweisung ökologische Ausgleichflächen, Einheitsforstamt als zentraler Faktor einer ganzheitlichen, wettbewerbsfähigen Forstwirtschaft und die Auswirkungen einer Ansiedlung des Wolfes waren weitere Themen des Gesprächs.
Papierkram gerade für Nebenerwerbsbetriebe belastende
Auf dem Tudisenhof der Familie Ruf in Vöhrenbach kamen vor allem die Alltagsprobleme der Nebenerwerbslandwirtschaft zur Sprache. Herausforderungen wie Kartierungen, Beantragung von Zuschüssen, Konkurrenz durch kommunale Ausgleichsflächenakquise und existentielle Entscheidungen landwirtschaftlicher Investitionen zur Umstellung auf neue EU- oder Bio-Zertifikatsverordnungen schilderten sie dem Abgeordneten anhand zahlreicher Beispiele aus ihrem täglichen Arbeitsumfeld.
Thorsten Frei fragte insbesondere im Bereich der Kartierung der Landwirtschaftsämter und der entsprechenden Mittelausschüttung mehrfach nach und äußerte sein Unverständnis über „wenig Spielräume in einem hochkomplexen und unvorhersehbaren Gewerbe wie der Landwirtschaft, wo Augenmaß und Bauchgefühl immer ein guter Ratgeber waren.“