An der Technischen Universität München (TUM) ist es zum ersten Mal gelungen, in einer biotechnischen Reaktion gasförmiges CO2 als Grundstoff für die Produktion der essentielle Aminosäure Methionin herzustellen. Das neu entwickelte enzymatische Verfahren könnte die bisherige petrochemische Produktion ersetzen, teilt die Uni mit.
Das Grundmuster der neuartigen biokatalytischen Reaktion könne künftig auch Vorbild für die industrielle Herstellung anderer wertvoller Aminosäuren oder von Vorprodukten für Arzneimittel sein. Das Team will das inzwischen patentierte Verfahren durch Protein-Engineering nun so weit verfeinern, dass es sich für die großtechnische Anwendung eignet.
Damit könnte es zum ersten Mal einen biotechnologischen Herstellungsprozess geben, der gasförmiges CO2 als unmittelbaren chemischen Grundstoff nutzt. Bisher scheiterten Versuche, das klimaschädliche Treibhausgas stofflich zu verwerten, an dem äußerst hohen Energieaufwand, der dazu nötig ist.
Hintergrund
Methionin ist eine Aminosäure, also ein Grundbaustein von Eiweißstoffen, der für viele Lebewesen – vor allem den Menschen – essentiell ist, aber von diesen nicht selbst produziert werden kann. Diese Aminosäure muss deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden. Ähnlich wie Mineraldünger das Wachstum von Pflanzen beschleunigt, verbessert Methionin das Wachstum von Masttieren wie etwa Geflügel oder Fisch. Die Jahresproduktion von Methionin beträgt derzeit etwa eine Million Tonnen weltweit.
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