Wenige Tage vor der entscheidenden Sitzung sind die 27 EU-Umweltminister offenbar noch immer zerstritten darüber, ob und wie das Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen in Europa verändert werden soll. Mit dem Dossier vertraute Personen rechnen nach Angaben des österreichischen Agrarinformationszentrums (aiz) damit, dass sich die Ressortchefs bei ihrem Rat am 4. und 5. Dezember lediglich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen können.
Der französische Umweltminister Jean-Louis Borloo hatte noch im Juli auf "deutliche Fortschritte" bis Jahresende gehofft. Die französische EU-Ratspräsidentschaft erklärte den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) zu einer ihrer Prioritäten und kündigte an, das bisherige Zulassungsverfahren auf den Prüfstand stellen zu wollen, so das aiz. Anfang Juni sprachen sich auch die übrigen 26 Umweltminister für dieses Vorhaben aus. Bereits bei einer ersten Debatte im Oktober war laut aiz jedoch klar, dass die Meinungen, vor allem über gentechnikfreie Regionen, auseinander gehen. Auch die stärkere Berücksichtigung sogenannter "sozioökonomischer Kriterien" im Zulassungsverfahren stößt nach aiz-Angaben bei einigen EU-Staaten und der Europäischen Kommission weiterhin auf große Vorbehalte. Die Brüsseler Behörde fürchte Streitigkeiten auf Ebene der Welthandelsorganisation (WTO), falls die EU den Anbau oder die Verwendung von GVO auf Basis solch "sozioökonomischer Kriterien" einschränken sollte.