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Endlich ein Schulterschluss?

Das gibt es auch noch: Ein Molkereichef, der eine Forderung aufstellt und nicht direkt von seinen Berufskollegen oder den Milchbauern „zerrissen“ wird. Ingo Müller vom Deutschen Milchkontor DMK hatte dieses Erlebnis am Rande der Grünen Woche...

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben:


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Das gibt es auch noch: Ein Molkereichef, der eine Forderung aufstellt und nicht direkt von seinen Berufskollegen oder den Milchbauern „zerrissen“ wird. Ingo Müller vom Deutschen Milchkontor DMK hatte dieses Erlebnis am Rande der Grünen Woche. Er plädierte bei einer Veranstaltung des Milchindustrie-Verbandes für eine neue „Sektor-Strategie Milch“ – und erntete Zustimmung.


Kurz gesagt, verbirgt sich hinter der Sektor-Strategie der Wunsch nach einem geschlossenen Auftritt der Milchbranche gegenüber der Politik in Deutschland und Europa, dem Lebensmitteleinzelhandel oder anderen Interessengruppen. Verbände rund um die Milch gibt es mehr als genug, stellte Müller fest, nur spricht die Branche nicht mit einer Stimme, sondern zerfällt in Partikularinteressen. So weit, so schlecht.


Müllers Analyse ist richtig, und deshalb widerspricht auch niemand. Beispiel Produktions­standards: Wie die Landwirte Milch erzeugen müssen, regeln nicht nur allgemeinverbindliche gesetzliche Vorschriften, sondern vor allem Vorgaben der Molkereien und der Einzelhändler. Innerhalb kürzester Zeit haben diese Konzerne das Prädikat „gentechnikfrei“ zur Selbstverständlichkeit geführt. Die Molkereien liefen hinterher und die Bauern mussten mit. Was zunächst noch als Wettbewerbsvorteil gesehen wurde, geriet ganz schnell zum Grundstandard.

Um sich als verantwortungsvolle Saubermänner zu präsentieren, haben die meisten Milchwerke Nachhaltigkeitsprogramme aufgelegt, die den Landwirten neue Produktions-, Kontroll- und Dokumentationspflichten auferlegen. Zwar gibt es dafür Milchgeldzuschläge, aber im Kern ist es ein Nullsummenspiel. Wer nicht mitmacht, verliert sogar Geld. Und jedes Programm ist ein bisschen anders als das vom Nachbarn.


Bisheriger Höhepunkt des vorauseilenden Gehorsams gegenüber der Umwelt- und Naturschützergemeinde ist die Vorgabe einzelner Molkereien, dass ihre Lieferanten kein Glyphosat mehr einsetzen dürfen. Als ob in der Milch irgendwann einmal Glyphosat nachgewiesen worden wäre! Kein Risiko für niemanden! Das Verbot ist sachlich nicht nachvollziehbar – und die Branche schaut zu. Wer ist der Nächste, der dabei mitmacht? Auch zur Anbindehaltung gibt es keine einheitliche Linie. Wie soll es mit den kleinen Betrieben weitergehen, die noch mit solchen Stallsystemen arbeiten?


Eine geeinte Milchwirtschaft könnte tatsächlich das Hinterherlaufen beenden. Sie könnte von sich aus, frühzeitig und vor allem gemeinsam mit den Landwirten verbindliche Standards vereinbaren und unsinnige Forderungen von außerhalb ablehnen. Wahrscheinlich braucht es dafür auch einen neuen „Verein“. Aber viel wichtiger ist erst einmal der echte Wille zur Geschlossenheit. Die Bereitschaft, sich nicht kurzfristig gegenüber der Nachbarmolkerei profilieren zu wollen – meist auch noch auf Kosten der Milchbauern. 
Ist es jetzt endlich so weit?

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