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Ersetzen Roboter bald Bauern auf den Traktoren?

Die Anwendungen der Künstlichen Intelligenz werden auch die Landwirtschaft in Europa revolutionieren. Dies machte der für den Digitalen Binnenmarkt zuständige Kommissions-Vizepräsident, Andrus Ansip, bei der Vorstellung des KI-Konzeptes und den Aufbau einer datengestützten EU-Wirtschaft in Brüssel deutlich

Lesezeit: 5 Minuten

Die Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz (KI) und ihre Anwendungen werden auch die Landwirtschaft in Europa revolutionieren. Dies machte der für den Digitalen Binnenmarkt zuständige Kommissions-Vizepräsident, Andrus Ansip, bei der Vorstellung des Konzeptes für Künstliche Intelligenz und den Aufbau einer datengestützten Wirtschaft in der EU am Mittwoch in Brüssel deutlich. Roboter gelenkte Agrarmaschinen, von Drohnen überwachter Ackerbau, Satelliten gesteuerte Berieselung von Feldern oder Sensoren bestückte Milchkühe zur Steigerung der Jahres-Milchleistung seien keine Fiktion mehr, sondern die Agrarwirklichkeit ab 2020.

 

„Die neuen KI-gestützten Technologien werden den Landwirten helfen, genau die Stellen auf ihren Äckern ausfindig zu machen, wo ein Pflanzenschutzeinsatz von Nöten ist. Die neuen Blockchain-Technologien (Anm. der Red.: intelligente Datenverknüpfungen)werden bei der Überwachung von Betriebsvorgängen eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Lebensmittelproduktion vom Acker bis ins Supermarktregal ermöglichen“, skizzierte die für die Digitalwirtschaft zuständige EU-Kommissarin, Mariya Gabriel, die künftige Agrarlandschaft in der EU. Mit der Vorlage eines europäischen Konzepts zur künstlichen Intelligenz wolle die EU-Kommission besonders auch den europäischen Landwirten dabei helfen, ihre Produktionsweisen zu optimieren, ganz im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung und unter Berücksichtigung des Klimaschutzes sowie Respekt der Umweltressourcen, antwortete die 38jährige Bulgarin, die erst im Jahre 2017 vom jetzigen EU-Haushaltskommissar Günter Oettinger das Digital-Dossier in Brüssel übernommen hatte, auf Fragen von top agrar.

 

„Die Landwirtschaft ist in diesem Zusammenhang mein Lieblingsthema“, offenbarte sich Ansip gegenüber top agrar. In vielen EU-Mitgliedstaaten seien Künstliche Intelligenz in landwirtschaftlichen Betrieben bereits auf dem Vormarsch. Und dann wartet der vormalige estnische Ministerpräsident mit Erfahrungen aus den baltischen Staaten und seinem eigenen Heimatland auf. „Vor 35 Jahren gab eine Milchkuh in Estland durchscnnittlich rund 3.500 kg Milch pro Kuh und Jahr Milch, heute sind es 9.260 kg. Wie konnte dies gelingen?“, schiebt der 62jährige liberale Politiker seine Frage nach.

 

Sensoren und Chips messen Östrus-Zyklus bei baltischen Kühen

Die Kühe seien mit Sensoren ausgestattet worden und bekämen automatisierte Futtergaben. Überdies könne exakt der Zeitpunkt des Östrus-Zyklus ermittelt werden. Wenn dieser Zeitpunkt innerhalb von etwa 15 Stunden verpasst werde, gingen 21 Tage bis zum nächsten Eisprung verloren, erklärt der diplomierte Chemiker „Es ist alles eine Frage von Effizienz und Produktivität“, betont Ansip. Jetzt nutzten Geflügelzüchter nicht nur in den baltischen Staaten die gleiche, Sensoren gesteuerte Technologie, in Geflügelfarmen. Die Kombination von Internet der Dinge und Künstliche Intelligenz versetze die Geflügelzüchter in die Lage, die vom Verbraucher geforderten möglichst fettarmen Hühner zu produzieren. Die Verwertbarkeit des Masthähnchens sei so von 35 auf 85 Prozent Verkaufsware gesteigert worden. „Und es sind darüber hinaus wirklich glückliche Hühner“, erheitert Ansip den gesamten Pressesaal im Kommissionsgebäude Berlaymont.

 

„Wenn unser Landwirte in Europa diese Chiptechnologie nicht nutzen, dann werden es Andere in anderen Regionen der Welt tun und unsere europäischen Landwirte verlieren ihre Jobs“, führt Ansip den Brüsseler Journalisten vor Augen. In den Vereinigten Staaten habe die KI-Technologien erste Priorität für die Landwirtschaft. Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz und Internet der Dinge sei nicht nur die Technologie von morgen in Hühnerhöfen oder der Milchproduktion - auch in Europa sondern werde sie in der Fischzucht und Aquakulturen vehement Einzug halten“, gibt sich der für den Digitalen Binnenmarkt zuständige Kommissions-Vizepräsident überzeugt. Auch zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen könne Künstliche Intelligenz in Zukunft einen wesentlichen Beitrag leisten.

 

Der Mensch bleibt das Maß aller Dinge und im Traktorsitz unersetzbar

Ob der Landwirt auf seinem Traktor durch einen Roboter künftig ersetzt werde, beantwortete die Digital-Kommissarin  Gabriel folgendermaßen: “Der Mensch wird niemals von einem Roboter ersetzt werden, weil der Mensch das Kommando behalten wird“. Die soeben von der Hannover Industriemesse zurückgekehrte EU-Industriekommissarin Elsbieta Bienkowska zeigte sich vom Fortschritt der KI-Technologien in vielen Wirtschaftssektoren höchst beeindruckt: „Künstliche Intelligenz ist nicht länger einer Fiktion, sondern sie ist Wirklichkeit geworden. Aber ein Roboter werde niemals ein Mensch werden“. Denn die juristische Verantwortung sei weder an einer Maschine noch einem Roboter festzumachen.



Der ehemalige Wirtschaftsminister Andrus Ansip, langjähriger Banker und Hochschulabsolvent von Toronto in Kanada zeigt sich stolz, dass Estland Europas führendes Internetland ist, mit der höchsten Durchdringung von Internetanschlüssen und Ausbau von Breitbandnetzen sowie flächendeckender elektronischer Buchführung und Steuerakten der Bürger und Unternehmen im baltischen Vorzeige-Staat. „Wie die Dampfmaschine oder der elektrische Strom in der Vergangenheit, ändert KI unsere Welt grundlegend in Zukunft. Damit sind neue Herausforderungen verbunden, die wir in Europa gemeinsam meistern müssen, damit die Vorteile der KI allen Menschen zugutekommen können. So müssen wir bis Ende 2020 mindestens 20 Milliarden EUR investieren. Mit dem vorgelegten KI-Konzept unterstützt die EU Forscherinnen und Forscher bei der Entwicklung von KI-Technologien und ‑Anwendungen der nächsten Generation. Den Unternehmen in allen Wirtschaftssektoren und auch der Landwirtschaft wollen wir bei der Einführung und Anwendung behilflich sein“. unterstrich Ansip vor der Presse“

Europa verfügt im Bereich der KI über Weltklasse-Forscher, -Labore und -Startups. Darüber hinaus ist die EU im Bereich der Robotik stark aufgestellt und hat weltweit führende Unternehmen in den Bereichen Verkehr, Gesundheitswesen und Produktion. Angesichts des harten internationalen Wettbewerbs bedürfe es jedoch koordinierter Maßnahmen, damit die EU in der KI-Entwicklung ihre führende Rolle behaupten könne, betont die EU-Kommission.

 

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