Eine „fast schon schwärmerische Verklärung der Natur“ in der deutschen Gesellschaft hat der Agrarbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Clemens Dirscherl, kritisiert und für ein neues Naturverständnis plädiert.
Aktuell werde „natürlich“ abgesetzt von „künstlich“, „industriell“ oder „synthetisch“, erklärte Dirscherl in einem aktuellen Hinweis auf den zentralen Ökumenischen Gottesdienst, der am 2. September auf der Landesgartenschau in Öhringen gefeiert wird. Außerdem werde die Natur in einer Lebenswelt, die absolut technisiert, automatisiert und durchrationalisiert sei, zur Projektionsfläche für ein freies, selbständiges und unabhängiges Entfalten von Lebenswünschen. Dabei sei Natur „in sich schlüssig mit all ihren guten und weniger guten Zeichen“, so Dirscherl.
Wichtig sei ein neues Naturverständnis, in dem zwar die Fürsorge für die Natur und damit die Verhinderung menschenverursachter Umweltprobleme wie Luftverschmutzung und Artenschwund berücksichtigt würden, aber nicht der Naturromantik das Wort gesprochen werde. Naturverständnis müsse den Weg bereiten für die langfristige Sicherstellung der Nutzungsmöglichkeiten nachfolgender Generationen.