Gesetze und Verwaltungsvorschriften sollen für ländliche Gebiete spezielle Öffnungsklauseln vorsehen. Das fordert der der Verband der Familienbetriebe Land und Forst und will damit der Landflucht entgegen wirken. Zur Bundestagswahl soll es politische Forderungen geben.
Die Familienbetriebe Land und Forst plädieren für eine weniger starre Gesetzgebung für den ländlichen Raum. „Damit die Gemeinden flexibler handeln können, sollten alle Gesetze und Verwaltungsvorschriften eine spezielle Öffnungsklausel für ländliche Gebiete bekommen“, forderte der Vorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst, Michael Prinz zu Salm-Salm, am Mittwoch in Berlin. Der Verband basiert seine Forderungen auf eine von ihm in Auftrag gegebene Studie, die die Auswirkungen von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben auf die Stabilität und Entwicklung im ländlichen Raum untersucht.
Diversifizierung als Erfolgsfaktor
Die Studie des Berlin Instituts hat bundesweit elf Beispiele von Familienbetrieben in der Forst- und Landwirtschaft herausgestellt, die als Vorbild fungieren sollen. Die Betriebe seinen gezielt als Positivbeispiele ausgesucht worden, um zu zeigen, wie Wirtschaftstreibende in ländlichen Regionen die Zukunft der Dörfer positiv beeinflussen können, erläuterte der Leiter der Studie, Reiner Klingholz, Direktor des Berlin Instituts. Klingholz benannte vor allem die Diversifizierung als einen Erfolgsfaktor der land- und forstwirtschaftlichen Familienbetriebe. Eine aus Bundesmitteln finanzierte Stiftung für den Ländlichen Raum könnte sich um Initiativen vor Ort kümmern und rechtliche und infrastrukturelle Beratung anbieten, schlägt Klingholz vor.
Motivation und Selbstständigkeit als Motor
Der Vorsitzende des Unternehmerverbandes Salm plädierte für mehr Entscheidungsfreiraum und für deutlich mehr Entscheidungskompetenz für kleinere Gemeinden. Dadurch würden auch das Verantwortungsbewusstsein und der Zusammenhalt in den Dörfern gestärkt. Die Kultur etwas Gemeinschaftliches anzufangen müsse gefördert werden, sagte Salm. Dabei setze er vor allem auf Motivation, Eigeninitiative und Selbstständigkeit. Die Studie hat der Verband vor rund neun Monaten in Auftrag gegeben und auch zu 100 Prozent finanziert. In der Fragestellung und der Umsetzung habe das Berlin Institut jedoch alle Freiheiten gehabt.
Ministerium soll Vernetzungsgedanken leben
Die Ergebnisse der Studie will der Verband noch im Laufe des Monats in seine Forderungen zur Bundestagswahl einbauen, die dann im März veröffentlicht werden. „Wir wollen politisch wirksam werden“, kündigt Verbandspräsident Salm an. Den Ansatz von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) das Bundeslandwirtschaftsministerium in ein Ministerium für ländliche Räume umzubauen, sieht Salm zunächst als eine gute Idee an. Der Name klinge mehr nach einer Vernetzung und nicht nach der einzelnen Betrachtung der Sektoren Land- und Forstwirtschaft. „Der Begriff ist nur Etikett, es kommt darauf an, wie er gelebt wird“, so Salm.