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Finnland: Schlechtes Wetter sorgte 2017 für gravierende Ernteausfälle

Finnland feierte am 6. Dezember 2017 seinen 100. Unabhängigkeitstag und ist stolz auf seine "mustergültige" Entwicklung nach der Loslösung von Russland - insbesondere was den Bereich Bildung betrifft. Weniger euphorisch verlief allerdings das finnische Agrarjahr, in dem die Getreideernte von rund 230.

Lesezeit: 3 Minuten

Finnland feierte am 6. Dezember 2017 seinen 100. Unabhängigkeitstag und ist stolz auf seine "mustergültige" Entwicklung nach der Loslösung von Russland - insbesondere was den Bereich Bildung betrifft. Weniger euphorisch verlief allerdings das finnische Agrarjahr, in dem die Getreideernte von rund 230.000 ha (10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche) aufgrund des ausgesprochen kühlen Wetters während der Vegetationsperiode und der schlechten Reifebedingungen nicht eingebracht werden konnte, berichtet aiz.info.


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Zum Ende der Erntezeit verschlechterte sich die Qualität von Brotweizen rapide, mit Fallzahlwerten von teilweise unter 200 war auch Auswuchs ein Thema. Im Südwesten Finnlands erwies sich die Ernte noch als "ok", einige Landwirte sprechen dort sogar von guten Erträgen, je mehr man aber in den Osten und Norden des Landes kommt, umso eher berichten einzelne Landwirte von einem diesjährigen Totalverlust.



Der Farmer Jouko Riolabewirtschaftet mit seinem Bruder 250 ha im Süden des Landes und in diesem Jahr hat er bei einem Großteil seines Sommerweizens die Qualitätsstufe Mahlweizen nicht erreicht, sondern nur Futtermittelqualität. Die höchste Erntefeuchtigkeit bei seinen Sommerweizen lag bei 35%, das auch für Finnland sehr hoch ist, obwohl es hier Normalität ist, Getreide zu trocknen.


Riola klagt über die wirtschaftliche Situation in der Landwirtschaft und sorgt sich um den Fortbestand seines Familienbetriebes. Die Preise für Ackerland wären- verglichen mit dem was die Flächen abwerfen - viel zu hoch und auch die Erzeugerpreise würden schwächeln, während die Kosten für Vorleistungen wie Dünger oder Pflanzenschutzmittel ständig stiegen. Das aktuelle System für Agrarpreise und Förderungen ermutige die Landwirte nicht dazu, ihr bestes Wissen und ihren größten Aufwand in das Geschäft einzubringen. "Es ist demoralisierend, dass sich das landwirtschaftliche Einkommen zu 50% aus vers chiedenen Förderungen zusammensetzt", sagt Riola.



In Finnland sind hohe Agrarförderungen Tradition. Laut Statistik Finnland betrug 2015 das durchschnittliche Einkommen eines landwirtschaftlichen finnischen Familienbetriebes 15.228 Euro, während die Förderungen pro Farm im Mittel 30.852 Euro ausmachten. Das heißt, dass ein durchschnittlicher Betrieb ohne die Förderungen zu den jeweiligen Erzeugerpreisen einen Verlust von 15.624 Euro eingefahren hätte. Unter Vorbehalt statistischer Mittelwerte und großer Unterschiede zwischen den Betrieben, der Betriebsgröße und den Produktionsarten zeigen die Zahlen, dass die Produktionskosten pro Einheit für viele Betriebe höher sind als der Erzeugerpreis, den sie auf dem Markt erhalten, so Statistik Finnland. Der Durchschnittsertrag bei Qualitätsweizen liegt bei rund 4.000 kg.



Aufgrund der geografischen Lage von Finnland, dem weltweit nördlichsten Land, in dem Landwirtschaft betrieben wird, und einer Vegetationszeit von nur 120 bis 180 Tagen sind der Ertrag sowie die Pflanzenarten, die kultiviert werden können, begrenzt. Wegen der langen und kalten Winter bringen die Landwirte aber weniger Pflanzenschutzmittel aus und die langen Lichtstunden an Sommertagen und -nächten sichern das Wachstum der Kulturen.



Die durchschnittliche Größe eines landwirtschaftlichen Betriebes in Finnland beträgt 45 ha, etwa 86% sind Familienbetriebe und das Durchschnittsalter der Betriebsführer beträgt 52 Jahre. Rund ein Drittel der Betriebe erwirtschaftet ein zusätzliches Einkommen mit Maschinenleistungen, Vermietung oder Freizeitaktivitäten für Gäste. Gemessen am Umsatz, ist die Milchwirtschaft der bedeutendste Agrarsektor in Finnland, während die Getreideproduktion die größte Sparte hinsichtlich des bewirtschafteten Areals und der Anzahl der Farmen ist. Von der rund 2,3 Mio. ha (2016) großen landwirtschaftlichen Nutzfläche entfallen 48% auf Getreide, 30% auf Wiesen, 11% auf Brachflächen und 3% auf Raps, die restlichen 8% fallen unter Sonstiges. Gliedert man die Getreidefläche auf, so hat Gerste mit 46% den größten Anteil, gefolgt von Hafer (31%), Weizen (21%) und Roggen (2%).





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