Der Flächenverbrauch schreitet in Deutschland voran. Die Bundesregierung gibt zu, dass das von ihr ursprünglich gesetzte Ziel im Jahr 2020 nur noch 30 ha pro Tag zu verbrauchen, vermutlich verfehlt wird. Realistisch ist für den Zeitpunkt eher ein Flächenverlust von 45 ha/Tag.
Deutschland wird ohne „weitere erhebliche Anstrengungen“ das Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie verfehlen, bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30 ha am Tag zu reduzieren. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hervorgeht, hat sich der Flächenverbrauch seit dem Jahr 2000 auf zuletzt durchschnittlich 66 ha täglich im Zeitraum 2012 bis 2015 nahezu halbiert. Die Regierung verweist auf Modellrechnungen, nach denen bis 2030 lediglich ein Rückgang auf 45 ha am Tag zu erwarten ist.
Den Angaben zufolge entfallen rund zwei Drittel der derzeitigen Neuinanspruchnahme von Flächen auf ländliche Räume. Dort müsse daher „ein verstärkter Fokus“ auf die Minderung des Flächenverbrauchs gelegt werden. Wichtigster Ansatz für die Bundesregierung ist dabei das Prinzip „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“. Ein wesentliches Instrument dafür wird in der Aktivierung leerstehender Gebäude sowie ihrer baulichen Anpassung an die heutigen Wohn- und Gewerbeanforderungen gesehen. Auf diese Weise könnten Beiträge zur Revitalisierung von Ortskernen geleistet und Wege zur notwendigen Anpassung der kommunalen Daseinsvorsorge und Infrastruktureinrichtungen aufgezeigt werden.
Eine wachsende Flächeninanspruchnahme weisen laut Bundesregierung derzeit vor allem die Regionen um die großen Metropolen Hamburg, München, Rhein-Main und Rhein-Neckar sowie das Berliner Umland auf. Dies gelte aber auch für einige ländliche Gebiete wie das südliche Emsland, Niederbayern, Südschwaben und das Alpenvorland. Als Regionen mit besonders geringer Flächenneuinanspruchnahme werden in der Antwort Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern genannt, aber auch der Schwarzwald und die Schwäbische Alb. Modellrechnungen ließen für diese Gebiete bis 2030 nur noch geringe Zuwächse der Siedlungs- und Verkehrsfläche erwarten.
Das Landvolk Niedersachsen wies unterdessen darauf hin, dass sich in dem Bundesland der tägliche Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr im Mittel von 18,3 ha im Jahr 2010 auf 10,3 ha im Jahr 2014 deutlich verringert habe. Damit liege der Verbrauch aber noch weit entfernt von der im Koalitionsvertrag der derzeitigen Landesregierung genannten Zielmarke von 3 ha täglich.