Seit Jahren rätseln Jäger und Wissenschaftler, warum es immer weniger Fasane gibt. Bisher hieß es, viele negative Faktoren und vielleicht Viren kämen zusammen. Forscher der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) in Hannover haben nun eine andere Theorie. Wie die Zeitung HAZ schreibt, sollen die Fasanenküken schlicht keine Insekten mehr finden, weil deren Zahl zurückgeht.
Laut dem Landesjagdbericht aus Niedersachsen haben die Jäger im vergangenen Jahr rund 33.000 Fasane erlegt - das sind rund 4100 weniger als im Vorjahr. Auch in den Jahren davor gingen die Jagdstrecken stetig zurück: 2007 waren es noch über 150.000 Tiere. Insekten seien zunächst nicht im Fokus der Wissenschaftler am Institut für Terrestrische und Aquatische
Wildtierforschung (ITAW) an der TiHo gewesen, so die Zeitung weiter, weil die Altfasane kaum tierische Nahrung zu sich nehmen. Anders die Küken. Sie brauchen in den ersten Lebenswochen viel tierisches Eiweiß und ernähren sich bis zu 70 Prozent von bodennahen Insekten. Da sie nun offenbar immer weniger Insekten finden, müssten sie mehr umherlaufen, wodurch sie mehr Energie verbrauchten und ein leichteres Ziel für Beutegreifer wären. Außerdem führe die Mangelernährung zu einer Schwächung des Immunsystems, heißt es.
Als Grund für den Insektenrückgang nennen die Wissenschaftler die moderne Landwirtschaft, eine veränderte Pflanzenwelt und den Rückgang von Weidelandschaften. Nur noch 40.000 Hektar - das entspricht 5 Prozent der Landesfläche Niedersachsens - seien als artenreich einzuschätzen, meint der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.
In den kommenden Jahren wollen die Forscher nun herausfinden, wie es tatsächlich um die Insektendichte in den Fasanengebieten bestellt ist, welche Agrarstrukturen es dort gibt und welche Rolle eventuell der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln spielt.