In Frankreich haben das Agrarministerium und das Umweltressort ihren Wolfsmanagementplan vorgelegt und damit die Leitlinien für den Umgang mit dem Raubtier für die kommenden sechs Jahre skizziert. Demnach hält Paris daran fest, bis 2023 die Wolfspopulation auf 500 Individuen zu vergrößern, um das Vorkommen der Art nachhaltig zu sichern. Weitere Kernpunkte sind die bessere Erforschung der Raubtiere sowie der Ausbau von Schutzmaßnahmen sowohl für die Herden als auch für die Wölfe, deren Status als geschützte Art der Managementplan unterstreicht.
Weitere Maßnahmen sollen den Tierhaltern mehr Möglichkeiten zur Verteidigung im Falle eines Angriffs einräumen; zudem will Paris die Tierhaltung und die Weidewirtschaft im Verbreitungsgebiet des Raubtieres unterstützen.
Der französische Bauernverband (FNSEA) erklärte, ein weiteres Mal werde der Wille des ländlichen Raumes „ignoriert, verspottet und übergangen“. Die Politik habe sich für eine Renaturierung auf Kosten der menschlichen Aktivitäten entschieden. Der FNSEA kündigte an, seinen Widerstand fortzusetzen. Für alle Tierhalter und in allen Regionen müsse das Ziel lauten, die Angriffe auf die Herden auf Null zu bringen. Bei der kleinbäuerlich organisierten Confédération Paysanne (Conf‘) stieß der Plan ebenfalls auf Ablehnung. Paris ignoriere die Landwirte und ihre Situation. Wieder einmal seien nicht die Wölfe, sondern die Tierhalter gezwungen, sich an die Situation anzupassen.
Auf wenig Gegenliebe stößt der neue Wolfsmanagementplan auch bei den Umwelt- und Naturschutzverbänden. Mehrere Organisationen attestierten der Regierung einen Mangel an politischer Courage. Wieder werde die Gelegenheit verpasst, die Weichen zu einem integrierten Management zu stellen. Der Plan sei unausgewogen und die angestrebten Regelungen „inakzeptabel“. Mehrere wissenschaftliche Instanzen, darunter auch das Nationale Büro für Jagd und Wildtiere (ONCFS), hätten wiederholt darauf hingewiesen, dass sich nur durch Abschüsse keinerlei nachhaltige Reduzierung der Angriffe auf Herden erreichen lassen werde, betonten die Verbände. „Aus gutem Grund“ sei daher wohl auf eine Evaluation dieser Maßnahme verzichtet worden, denn diese sei „ineffizient und kontraproduktiv“.