Der Deutsche Verband Tiernahrung hielt am Donnerstag mit rund 350 Mitgliedsvertreter und Gästen in Berlin seine Jahrestagung ab. Zu Beginn bewertete DVT-Präsident Jan Lahde in seiner Eröffnungsrede die Ergebnisse der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag:
„Wir müssen jetzt nach diesem Wahlergebnis erst einmal den Ausgang der Verhandlungen abwarten. Was wir jetzt brauchen, ist ein stabiles zuverlässiges Bündnis, das sich klar und deutlich für eine moderne, zukunftsfähige Landwirtschafts- und Ernährungspolitik ausspricht und keine faulen Kompromisse schließt.“ Mit Blick auf die konkreten Fragen und aktuellen Themen in der Landwirtschaft und insbesondere im Bereich der Tierhaltung betonte Lahde die Bedeutung und Leistungen der Tierernährung.
Zum gerne verwendeten und missbrauchten Begriff der Nachhaltigkeit machte Lahde eindeutig klar: „Wir streben für die Fütterung der Tiere ein Gleichgewicht aus sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien als die drei tragenden Säulen der Nachhaltigkeit an. Die Grundsätze der Bewertung sind: Tierernährung muss leistungs- und tiergerecht sein, Tierernährung muss einen Beitrag zur Tiergesundheit leisten, Tierernährung muss ressourceneffizient sein und nachhaltige Futtermittel werden mit einem umfassenden Qualitätsmanagement hergestellt“.
In der Landwirtschaft sind die Diskussionen über die Umweltrelevanz und die grundsätzliche Bewertung der Tierhaltung im Bereich der tierischen Veredlung mittlerweile Alltag – so auch die Debatte über die Düngeverordnung und die daraus resultierenden Bilanzen für Stickstoff und Phosphor. Diese Diskussionen haben direkte Auswirkungen auf die Tierernährung.
Von den Herstellern für Tiernahrung würden Lösungen gefordert, bei denen die stetige Optimierung der Futterration und eine verbesserte Verwertung der Nährstoffe im Vordergrund stehen. Auch wenn das zu höheren Futterkosten führen werde und Akzeptanz finden müsse, erinnerte DVT-Präsident Lahde daran, dass bereits bei der Klimakonferenz in Paris im Jahre 2016 die Umweltfragen deutlich artikuliert und klar an die Landwirtschaft adressiert worden waren; mit dem Ergebnis, dass die CO2-Menge in Deutschland bis zum Jahre 2030 gegenüber dem Jahr 1990 um 38 Prozent reduziert werden soll.
„Dies ist für die hiesige Landwirtschaft, die zu einem wesentlichen Teil für die hohe Emission verantwortlich gemacht wird, eine enorme Herausforderung. Sie ist ohne Kraftakt und Veränderungen in der tierischen Produktion nicht zu erreichen. Das zeigen zumindest die vorliegenden Nährstoffbilanzen. Unbestritten ist, dass die weiter verbesserte Tierernährung einen wichtigen Teil zur Erreichung des Ziels leisten kann“, so Lahde in seiner Rede. Mit anderen Worten: Futtermittel sind Teil der Lösung.
Die Tierernährung habe außerdem mit Blick auf die in Europa geforderte Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft eine wichtige Funktion, wenn es um die Nährstoffkreisläufe und die Verwertung von Neben- und Koppelprodukten aus dem Lebensmittelsektor geht. Diese gelte es zu erhalten und zu nutzen.