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Geflügelwirtschaft: "Ohne Bauernwohl kein Tierwohl"

"Wenn wir alles selber bezahlen müssen, werden wir im Wettbewerb untergehen", sagte Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) am Mittwoch und prognostizierte ein Höfesterben nicht gekannten Ausmaßes, wenn es nicht bald mehr Unterstützung für die Landwirtschaft gebe.

Lesezeit: 4 Minuten

"Wenn wir alles selber bezahlen müssen, werden wir im Wettbewerb untergehen", sagte Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) am Mittwoch und prognostizierte ein Höfesterben nicht gekannten Ausmaßes, wenn es nicht bald mehr Unterstützung für die Landwirtschaft gebe.

 

Ripke fordert die Beteiligung der Verbraucher an den Mehrkosten: "Tierschutz als Staatsziel ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft." Mit Blick auf ein staatliches Tierwohllabel bedeute dies zwingend den langfristig gesicherten und vollständigen Ausgleich der Mehraufwendungen für Tierhalter und Unternehmen. "Sie tragen Verantwortung nicht allein für die Nutztiere, sondern auch für die Nutztierhalter in Deutschland", appellierte Ripke.


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Die Geflügelwirtschaft bekenne sich zu einem staatlichen Tierwohllabel. Dies jedoch unter klar umrissenen Voraussetzungen: So müsse ein staatliches Tierwohllabel aus ZDG-Sicht außer dem Ausgleich der Mehraufwendungen eine Herkunftskennzeichnung umfassen und verpflichtend für alle Vermarktungswege gelten - auch für das bei Tierwohlmaßnahmen bislang völlig unberücksichtigt gebliebene große Marktsegment der Gastronomie, so der Präsident weiter.



Mit Blick auf den Ausstieg aus dem Töten männlicher Eintagsküken mahnte Ripke zu Vorsicht bezüglich eines allzu ambitionierten Zeitplans: "Deutschland ist weltweit am weitesten mit der Entwicklung der Verfahren zur In-ovo-Geschlechtserkennung - noch gibt es aber kein praxisreifes Verfahren." Das Bekenntnis der Branche zum Ausstieg aus dem Kükentöten bei praxistauglichen Alternativen gelte uneingeschränkt, betonte Ripke: "Wir wollen das Problem zeitnah gelöst haben - und das wird gelingen."


Exportmarkt China verstärkt pflegen



Ein deutlich intensiveres Engagement der Bundesregierung bei dem für die Branche so wichtigen Thema Export forderte ZDG-Präsidiumsmitglied Paul-Heinz Wesjohann für die Unternehmen der Schlachtgeflügelwirtschaft ein. Konkret für die Aushandlung eines staatlichen Veterinärabkommens mit China - welches in der Zuständigkeit der Bundesregierung liegt und Voraussetzung für spätere Exporte ist - brauche die Branche die intensive Unterstützung der Bundesregierung, auch durch verstärkte personelle Präsenz bei den relevanten chinesischen Stellen.


China sei der Schlüssel zur Öffnung der asiatischen Märkte, so Wesjohann: "Flügel, Füße, Innereien - gerade die in Deutschland weniger geschätzten Teilstücke sind in China heiß begehrt." Eine Vermarktung dieser Teilstücke als Lebensmittel statt als Tierfutter bringe höhere Deckungsbeiträge für die Landwirte und sei als Verwertung des ganzen Tieres ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit.


Hilfe bei Umsetzung der EU-Putenhaltungsverordnung angemahnt



ZDG-Vizepräsident Thomas Storck, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Putenerzeuger e. V. (VDP), forderte die Unterstützung bei der Durchsetzung einer EU-Putenhaltungsverordnung auf Grundlage der deutschen Puten-Eckwerte ein. 


Die auf das Tierwohl ausgerichteten, mit Wissenschaft, Tierschutz und Praktikern ausgearbeiteten Eckwerte seien mit ihrem Gesundheitskontrollprogramm weltweit einzigartig und optimal als Vorbild einer EU-Verordnung geeignet. "Lassen Sie uns gemeinsam das Jahr 2019 zur Vorbereitung nutzen, um unter deutscher Ratspräsidentschaft 2020 endlich zu EU-weit einheitlichen, verbindlichen Regeln zu kommen", appellierte Storck an die Agrarpolitiker. "Nur so können wir Wettbewerbsnachteile für die deutschen Putenhalter vermeiden."


Bauern müssen in neue Stalltechnik investieren können



"Wir Tierhalter sind Tierschützer", rückte ZDG-Vizepräsident Rainer Wendt, Vorsitzender des Bundesverbandes bäuerlicher Hähnchenerzeuger e. V. (BVH), das hohe Verantwortungsbewusstsein der Geflügelhalter für ihre Tiere in den Fokus. Um ein Mehr an Tierwohl umsetzen zu können, müsse es den Betrieben aber auch möglich gemacht werden, in neue Stalltechnik investieren zu können. "Wir brauchen Entwicklungsperspektiven für die Tierhaltung in Deutschland", forderte Wendt mit Blick auf die Auflagenflut bei Stallneubauten, lange Genehmigungsverfahren und ein hohes Maß an Bürokratie.


Erfolge beim Ausstieg aus dem Schnabelkürzen



Für den Bundesverband Deutsches Ei e. V. (BDE) schilderte Vorsitzender Henner Schönecke Anstrengungen und Erfolge der Legehennenhalter bei dem freiwilligen Ausstieg aus dem Schnabelkürzen. "Wir sind stolz darauf, diese Herausforderung gepackt zu haben - und zwar ganz ohne neue Gesetze oder Verordnungen", verwies Schönecke auf die mit dem Bundesministerium getroffene freiwillige Vereinbarung. "Es braucht nicht immer starres Ordnungsrecht, in uns hat die Politik einen verlässlichen Partner", hob Schönecke Veränderungsbereitschaft und Innovationskraft der Branche hervor.

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